Das neue Coronavirus hat sich unter anderem durch Fleckeninfektionen verbreitet – die Wissenschaft stimmt dem zu. In der Zwischenzeit stehen jedoch auch sogenannte Aerosolpartikel im Fokus, kleine Partikel, die in der Luft schweben – insbesondere seit dem Koronaausbruch in Schlachthöfen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
Was sind Aerosole?
Aerosole sind winzige Partikel, die im Gegensatz zu Tröpfchen beim Husten oder Niesen nicht schnell in den Boden sinken, sondern länger in der Luft schweben – manchmal Minuten oder sogar Stunden. So kann jemand infiziert werden, der als infizierte Person einen nicht belüfteten Raum betritt. Es ist bekannt, dass einige Krankheiten teilweise über diesen Weg übertragen werden, beispielsweise Tuberkulose. Daher ist ein direkter Kontakt mit einer infizierten Person nicht erforderlich, um infiziert zu werden.
Was sind die Ergebnisse in Bezug auf Coronavirus?
Die Weltgesundheitsorganisation sieht zunehmend Beweise dafür, dass sich das neuartige Coronavirus auch mehrere Meter in die Luft ausbreiten kann. Die WHO-Expertin Benedetta Allegranzi spricht über mögliche Beweise für diese These. Sie forderte die Mitgliedstaaten auf, „offen“ für diese Ergebnisse zu sein – und „die zu treffenden Vorsichtsmaßnahmen“.
Eine Gruppe von 239 internationalen Wissenschaftlern hatte Alarm geschlagen wegen der globalen Lockerung der Koronarbeschränkungen und verwies auf Studien, die zeigten, dass sich das Coronavirus über eine Entfernung von mehr als zwei Metern in der Luft ausbreiten kann. In einem in der Zeitschrift „Clinical Infectious Diseases“ veröffentlichte Artikel PDF warnt diese Experten, dass das Virus „kleine bis mittlere Entfernungen“ in der Luft verbreiten kann. Diese Abstände waren von „ein paar Fuß so groß wie ein Raum“. Häufiges Händewaschen und Abstandsregeln seien „angemessene“ Maßnahmen, heißt es. Gleichzeitig reichen diese jedoch nicht aus, um einen angemessenen Schutz gegen Mikrotropfen zu bieten, die als Aerosole in der Luft schweben und das Virus übertragen können.
Das Robert Koch-Institut beschreibt „die Atmung virushaltiger flüssiger Partikel“ als Hauptübertragungsweg für SARS-CoV-2. Dies können größere Partikel sein, dh. sogenannte Flecken, die beispielsweise beim Husten oder Niesen auftreten; oder kleinere Teilchen, dh. Aerosole. Sie entstehen, wenn sie atmen und sprechen, besonders aber, wenn sie schreien und singen. Laut RKI können längere Aufenthalte in kleinen oder schlecht belüfteten Räumen die Aerosolübertragung auch in einer Entfernung von zwei Metern erhöhen. Besonders wenn eine mit dem Virus infizierte Person eine besonders große Anzahl von Partikeln freisetzt und die anderen anwesenden Personen tief einatmen. Als Beispiele [nennt das RKI|https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html#doc13776792bodyText1] zusammen in einem geschlossenen Raum oder Fitnesskurs singen.
Auch im Zusammenhang mit Koronaausbrüchen in Schlachthöfen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wurde der Aerosolübertragungsweg noch stärker in den Fokus gerückt. Martin Exner, Direktor des Instituts für öffentliche Hygiene und Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn, untersuchte die Bedingungen im Schlachthof in Tönnies. Er hat die Kühlung des Raums mit zirkulierender Luft als Hauptrisikofaktor für die Ausbreitung des Virus identifiziert. Die Verbreitung in Tönnies zeigt, dass Aerosole unter bestimmten Bedingungen für den Infektionsprozess wichtig sind, sagte er im Programm „Current Research“. im Deutschlandfunk. Entscheidend ist, wie die Luft behandelt wird und wie modern die Lüftungssysteme sind. Eine Diskussion, die laut Exner in Zukunft für Büros oder Discos stattfinden muss.
Der Schweizer Virologe Hugo Sax SRF-Sender Aus epidemiologischer Sicht spielten Aerosole Anfang Mai keine große Rolle bei der Virusübertragung. Andernfalls würde es viel mehr Fälle geben. Der Berliner Virologe Christian Drosten Charité hat die Situation dagegen anders eingeschätzt. – er sagte im DeutschlandfunkEs besteht der wachsende Eindruck, dass neben einer Punktinfektion auch ein klarer Bestandteil von Aerosolinfektionen vorhanden ist. Er bezog sich auf technische Messungen und Untersuchungen einzelner Explosionen, die durch Aerosolsekretion verursacht worden sein müssen.
Wie gefährlich sind Flugreisen?
In Bezug auf Flugreisen besteht zumindest aus Sicht der Flugzeug- und Luftfahrthersteller kein Risiko für die Passagiere. Airbus gibt beispielsweise an, dass ein komplexes und geschlossenes Lüftungssystem sehr saubere Luft und ein geringes Infektionsrisiko an Bord bietet. Die Luft in der Kabine wird alle zwei bis drei Minuten erneuert und entspricht der Qualität in einem Krankenhaus. Außerdem strömt die Luft permanent von der Decke nach unten und wird wieder auf den Boden eingeatmet.
Wie hoch kann das Infektionsrisiko im Flugzeug sein? ist jedoch umstritten – aufgrund der Nähe der Passagiere zueinander, weil Aerosole nicht sofort entfernt werden und weil Klimaanlagen nur während des Flugbetriebs voll funktionsfähig sind.
Wie lange bleiben Aerosole in der Luft?
Die Übertragung von Coronaviren durch Aerosole ist ebenfalls Gegenstand mehrerer Studien. Amerikanische Forscher haben einen bekommen Experiment, in denen Testpersonen in einem verschlossenen Raum den kurzen Satz „Bleib gesund!“ sagen. für 25 Sekunden sollte laut wiederholt werden. Aufgrund der dann berechneten Mikropunkte gehen Wissenschaftler davon aus, dass eine mit der Korona infizierte Person durchschnittlich etwa tausend mit dem Virus kontaminierte Tröpfchen pro Minute freisetzt, die etwa acht Minuten lang in der Luft hängen. Forscher verteidigen daher den Schutz von Mund und Nase.
Eine weitere Studie kommt bis zum Ergebnisdass Partikel bis zu drei Stunden in der Luft nachgewiesen werden können. Die Forscher experimentierten jedoch mit künstlich hergestellten Aerosolen, die sich laut dem Robert-Koch-Institut „wesentlich vom Husten / Niesen von COVID-19-Patienten in normalen sozialen Interaktionen unterscheiden“. Ob und wie schnell Aerosole sitzen, hängt auch von Faktoren wie Raumtemperatur oder Luftfeuchtigkeit ab.
Je billiger die Raumluft, desto billiger die Krone
In geschlossenen Räumen findet oft wenig Luftaustausch statt. Wer lange Zeit mit vielen anderen Menschen im Haus ist, hat beispielsweise ein erhöhtes Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Laut einer Studie der Deutschen Presseagentur stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung, um den größten Teil der Luft zu reinigen. Dabei werden der Hygieneexperte Martin Exner von der Universität Bonn und der Krankenhaushygieniker Michael Pietsch von der Universität Mainz herangezogen.
Hochleistungsfilter: Sie werden auch als Hepa-Filter bezeichnet und werden beispielsweise seit vielen Jahren in Operationssälen von Krankenhäusern eingesetzt.
Verneblungsdesinfektion: Es werden verschiedene Werkzeuge verwendet, von denen einige nicht vollständig sicher sind. Seit mehr als 100 Jahren wird die Raumdesinfektion mit Formaldehyd durchgeführt. Der Aufwand hierfür ist jedoch sehr hoch und Formaldehyd kann auch Krebs verursachen, so dass ein Raum nicht sofort betreten werden kann. Alternativ wird Wasserstoffperoxid verwendet.
Klimaanlagen: Sie sind weniger professionell, liefern aber frische Luft von außen und kühlen oder heizen sie: Alte Luft wird abgesaugt und dann entweder nach außen abgelassen oder zusammen mit frischer Luft nach innen zurückgebracht . Dies führt auch zu einer Abnahme der Mikrobenkonzentration.
Maske und Distanz: Beide sind nach wie vor wichtige Maßnahmen zum Schutz vor einer Koronarinfektion. Das Tragen eines einfachen Mundschutzes kann auch den Luftstrom erheblich minimieren.
Schnelle Belüftung: Der schnellste Weg zum Luftaustausch ist bei geöffneten Fenstern. Obwohl das Infektionsrisiko durch Aerosole verringert wurde, kann dies nicht ausgeschlossen werden. Aus Sicht des Virologen Drosten sollte der Beatmung größere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Wenn sich das Virus beispielsweise in der Luft im Raum befindet, sollte es mit einem Ventilator in die Luft gesprengt werden. „Im Alltag sollten Sie sich wahrscheinlich auf die Belüftung konzentrieren, anstatt ständig zu reinigen und zu desinfizieren.“
Drosten befürwortet die Änderung bestehender Richtlinien ohne konkrete Beispiele. Es wäre jedoch verständlich, Restaurants und Schulen zu zwingen, regelmäßig zu lüften. von Bundesgilde Deutscher Klimaanlagen rät unter anderem vor allem zur Verwendung von Außenluft anstelle von zirkulierender Innenluft.
(Status: 12. Juli 2020)
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