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22.461 neue Koronainfektionen

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22.461 neue Koronainfektionen

Am Freitag gab es in Deutschland eine Rekordzahl an neuen Koronainfektionen und jetzt sinkt die Zahl. Statistische Fluktuation oder Hoffnungsschimmer?

Corona-Notaufnahme am Universitätsklinikum Dresden.  Nach Angaben des RKI dauert es zwei bis drei Wochen, bis sich die seit dem 2. November geltende teilweise Sperrung in der Anzahl der Infektionen niederschlägt.  Foto: Robert Michael / dpa-Zentralbild / dpa (Bild: dpa) Foto: Robert Michael / dpa-Zentralbild / dpa

Corona-Notaufnahme am Universitätsklinikum Dresden. Nach Angaben des RKI dauert es zwei bis drei Wochen, bis sich die seit dem 2. November geltende teilweise Sperrung in der Anzahl der Infektionen niederschlägt. Foto: Robert Michael / dpa-Zentralbild / dpa (Bild: dpa)
(Foto: Robert Michael / dpa-Zentralbild / dpa)

Berlin – In Deutschland meldeten die Gesundheitsbehörden innerhalb von 24 Stunden 22.461 neue Koronainfektionen an das Robert Koch-Institut (RKI).

Dies geht aus den Informationen des RKI am Samstagmorgen hervor. Dies ist das erste Mal seit Monaten, dass der Wert von einem Samstag in der Woche zuvor gefallen ist. Vor einer Woche wurden 23.399 Neuinfektionen gemeldet – ein Rückgang um 938. Auch wenn solche Daten statistische Ausreißer sein könnten, gibt es Lichtblicke in der Koronapandemie.

Noch vor Samstag war der Anstieg der Neuinfektionen gesunken. Die 7-Tage-Inzidenz ist in den letzten Tagen nicht so schnell gestiegen wie Anfang November und betrug am Freitag 140,4 Fälle in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner. Das RKI schrieb bereits, dass die Zunahme der Infektionen „vor kurzem abgeflacht“ sei.

Dafür kann es mehrere Gründe geben. Nach Angaben des RKI dauert es zwei bis drei Wochen, bis sich die seit dem 2. November geltende teilweise Sperrung in der Anzahl der Infektionen niederschlägt. Das wäre mindestens bis Montag. Daten aus dem Corona-Monitor der Bundesanstalt für Risikobewertung (BfR) zeigten jedoch bereits, dass die Befragten zuvor vorsichtiger waren. Der Effekt könnte jedoch auch teilweise auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass die Laborkapazitäten langsam zur Neige gehen, sagte Uta Rexroth, Leiterin des RKI-Situationszentrums, am Donnerstag.

Am kommenden Montag werden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten die seit zwei Wochen geltenden Beschränkungen erörtern. Diese sollten zuvor im November beibehalten werden.

Auch wenn die Zahl der Anmeldungen nicht mehr so ​​schnell steigt, gibt es in Deutschland immer noch viele Infizierte und die Zahl der Patienten auf Intensivstationen nimmt weiterhin exponentiell zu. Laut RKI wurden dort am Freitag 3.299 Covid 19-Patienten behandelt, von denen 56 Prozent beatmet wurden. Experten zufolge kann sich die Anzahl mehr als verdoppeln.

Es ist bekannt, dass etwa zwei Prozent der Neuinfizierten innerhalb von zehn bis 12 Tagen auf Intensivstationen behandelt werden müssen, sagte Gernot Marx, Intensivarzt am Universitätsklinikum Aachen, am Freitag beim Radiosender WDR5. Diese Patienten würden auch sehr lange in den Kliniken sein – zwei bis vier Wochen. „Das heißt, wir müssen uns noch lange nach Dezember auf der Intensivstation damit befassen.“

Die gemeldete Anzahl von Neuinfektionen war am Samstag im Vergleich zu Freitag mit 1.081 Fällen ebenfalls rückläufig. Ein Rückgang der Zahl von Freitag auf Samstag war ebenfalls seit Monaten nicht mehr eingetreten. Aus diesem Vergleich sollte jedoch unter keinen Umständen ein Trend von einem Tag zum nächsten abgeleitet werden, betont der Epidemiologe Gérard Krause vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI). „Das Erfassungs- und Übertragungssystem unterliegt prozessbedingten Schwankungen, da die Daten der Gesundheitsbehörden den staatlichen Behörden und dem RKI nicht gleichzeitig zugänglich sind.“ Das System besteht aus einem mehrstufigen Übertragungsprozess, der zu Verzögerungen führt, die von Woche zu Woche oder von Tag zu Tag variieren können.

Am Freitag gab es in Nordrhein-Westfalen Follow-up-Berichte, so dass ein Berichterstattungseffekt sowie statistische Schwankungen nicht auszuschließen sind. Am Freitag wurde mit 23.542 Fällen der bisherige Höchststand erreicht.

Seit Beginn der Pandemie hat das RKI in Deutschland insgesamt 773.556 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 gezählt (Stand 14. November 00:00). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg am Samstag um 178 auf insgesamt 12.378. Hier ist ein weiterer starker Anstieg. Letzten Samstag gab es 130 neue Todesfälle. Das RKI schätzt, dass sich inzwischen rund 493.200 Menschen erholt haben. Dies bedeutet, dass derzeit schätzungsweise 270.000 der insgesamt registrierten Fälle infiziert sind.

Laut dem RKI-Lagebericht vom Freitagabend betrug der sogenannte Sieben-Tage-R 0,99 (Vortag: 0,93). Dies bedeutet, dass 100 infizierte Personen theoretisch etwa 99 andere Personen infizieren. Der Wert gibt das Auftreten der Infektion vor 8 bis 16 Tagen an. Wenn es längere Zeit unter 1 bleibt, nimmt der Infektionsprozess ab.

© dpa-infocom, dpa: 201114-99-329599 / 4

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