Die SPD kämpft seit Jahren mit dem Kauf bewaffneter Drohnen für die Bundeswehr. Die Gruppe möchte die Entscheidung darüber verschieben. Dies bereitet dem Koalitionspartner Probleme – und kostet die SPD ihre Verteidigungsexperten.
Bewaffnete Drohnen ja oder nein? Die SPD ist jetzt in dieser Frage gegen die Union – zumindest für den Rest der Wahlperiode. Die Fraktion stimmte zu, auf Ersuchen des von der CDU geführten Verteidigungsministeriums dem Kauf der Bundeswehr nicht zuzustimmen. SPD-Verteidigungsexperte Fritz Felgentreu gab dies auf Twitter bekannt und trat gleichzeitig von seiner Position zurück.
Zuvor hatte sich Parteichef Rolf Mützenich den Anliegen von Parteichef Norbert Walter-Borjans angeschlossen, schreiben die Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Mützenich sagte auf der heutigen Gruppensitzung, dass die im Koalitionsvertrag mit der Union geforderte „detaillierte und umfassende Debatte“ über das umstrittene Rüstungsprojekt noch nicht stattgefunden habe.
„Entscheidung stellt mich vor ein Dilemma“
Felgentreu zog seine Konsequenzen aus dem Drohnenstreit und kündigte seinen Rücktritt als Sprecher der Verteidigungspolitik der SPD-Fraktion an. Die Entscheidung seiner Fraktion stellt ihn vor ein „Dilemma“. Entweder distanziert er sich davon und ist damit gegen seine eigene Partei, oder er verliert an Glaubwürdigkeit, weil er tatsächlich anderer Meinung ist. Deshalb tritt er von seiner Position zurück. In der Debatte über den Einsatz von Drohnen bei den Streitkräften gab Felgentreu an, dass sie zustimmten, jedoch unter der Bedingung, dass sie nur zum Schutz der Soldaten und nicht für gezielte Tötungen oder autonome Operationen dienen.
Kramp-Karrenbauer repräsentiert einen Kauf
Mit der Entscheidung riskiert die SPD-Gruppe einen Streit mit ihrem Koalitionspartner Union. Es wurden bereits Vorwürfe erhoben, dass die SPD das Leben und die Gliedmaßen von Bundeswehrsoldaten gefährdet, indem sie das Rüstungsprojekt blockiert. Laut dem Funke-Bericht lehnte Mützenich die Kritik ab. Selbst wenn der Bundestag in den kommenden Wochen beschließen würde, würden Drohnen erst nach den Bundestagswahlen bewaffnet sein. Sich jetzt unter Zeitdruck zu setzen, ist politisch unklug, sagt er. Im Gegenteil, er hält es für politisch und ethisch notwendig, dass der neue Bundestag abstimmt.
Das Bundesverteidigungsministerium hatte in diesem Jahr mehrere öffentliche Debatten organisiert, bei denen der Abteilungsleiter Kramp-Karrenbauer (CDU) die Entscheidung zum Kauf bewaffneter Drohnen traf. Auch die militärische Führung der Bundeswehr unterstützt die Übernahme nachdrücklich.
In den Koalitionsvereinbarungen von 2013 und 2018 hat die SPD eine „detaillierte internationale, verfassungsmäßige und ethische Überprüfung“ der neuen Waffensysteme durchgesetzt, bevor der Bundestag über Waffen abstimmen kann.