Erster Platz in der Ligue 1, 32 Punkte nach 15 Spielen, eine Tordifferenz von 28:10. Die Stimmung in Lille könnte nicht besser sein, könnte man meinen.
Weil es in der Stadt im Norden Frankreichs mehr Angst gibt, zumindest für alle, die bei LOSC Lille bleiben. Der Grund: eine schreckliche Schuld, die die Existenz des Clubs bedrohen könnte.
Mittwochabend musste Lille die harten Fakten auf den Tisch legen. Der Führer musste seine Zahlen bei der französischen Fußballbehörde (DNCG) einreichen. Kanal + berichtet, dass Les Dogues (Deutsche Doggen) keine guten Nachrichten zu berichten haben. Lille verzeichnete daher einen Verlust zwischen 130 und 200 Millionen Euro.
Es stellt sich die Frage: Wie kann ein Katastrophenszenario verhindert werden?
Lille muss Kohle finden
Dem Bericht zufolge gibt es für LOSC fast nur eine Option, die die Clubchefs der DNCG ebenfalls vorschlagen möchten: einen echten Verkauf – beispielsweise einen Winterverkauf, weil die Kohle so schnell wie möglich eingeführt werden muss.
Gérard Lopez, Großaktionär und Vorsitzender von Lille, steht unter starkem Druck. Es hat auch damit zu tun, dass er sich viel Geld geliehen hat. Um genau zu sein, 130 Millionen Euro – bei Elliot Management, dem amerikanischen Investmentfonds, dem auch der AC Mailand gehört.
Und er hätte versprochen, das Geld durch den Verkauf von Spielern zurückzubekommen. Letzten Sommer hätte es sechs sein sollen, aber es waren nur zwei. Aber diese brachten viel Kohle ein. Victor Osimhen ging für rund 70 Millionen Euro nach Napoli, Gabriel Magalhaes für 25 Millionen Euro an Arsenal FC.
Die Mannschaft glaubt, dass jetzt genau zwei Szenarien denkbar sind: Entweder schafft es Lopez, einen Investor zu finden, der die Schulden an Elliot Management zurückzahlt. Oder Elliot greift ein, stellt Lopez vor die Tür und sucht einen potenziellen Käufer. Der Kandidat ist Olivier Létang, der frühere Vorsitzende des Stade Rennes.
Dann könnte die Zeit von Cheftrainer Christophe Galtier, der hauptsächlich wegen seiner hervorragenden Beziehungen zu Lopez im Amt ist, vorbei sein.
Ist Sanches ein Opfer des Verkaufs?
Sportlich gesehen stellen beide Szenarien eine Katastrophe dar, da jeder Gang im Team derzeit den anderen angreift. Lille spielt einen erfrischenden und erfolgreichen Fußball. Außerdem stolpert der Serienmeister Paris Saint-Germain in dieser Saison immer mehr. Aus diesem Grund scheint sogar der große Erfolg möglich.
In Lille sind Erinnerungen an 2011 längst geweckt worden. In diesem Moment überraschte Lille das ganze Land und wurde am Ende der Saison sensationeller Champion.
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Im Falle eines Verkaufs müssen die Fans diese Hoffnung begraben.
Dies könnte insbesondere Renato Sanches betreffen. Der ehemalige Bayern-Profi hat wahrscheinlich den größten Wert aller Spieler in Lilles Kader und könnte beim Verkauf eine Menge Geld in die Staatskasse spülen. Die Saison verlief für Sanches aufgrund von zwei Verletzungen nicht sehr gut, aber es gibt sicherlich Teams, die immer noch von der Qualität des 23-Jährigen überzeugt sind.
Dem Tagesspiegel Laut Liverpool FC ist Sanches ein potenzieller Ersatz für Giorginio Wijnaldum, falls der Niederländer dem Ruf des FC Barcelona und seines Trainers Ronald Koeman erliegt.
Darüber hinaus könnten auch Jonathan Ikoné, Jonathan Bamba und Boubakary Soumaré – allesamt ehrgeizige Spieler, die eine wichtige Rolle spielen – verkauft werden.
Fernsehgeld könnte auch entkommen
Wenn im französischen Fußball ein gefürchtetes Szenario auftaucht, muss Lille noch mehr Spieler verkaufen.
Es geht um das Fernsehgeld, genauer gesagt um den Sender Telefoot, die zuvor die Rechte an der Ligue 1 besaßen. Die Station läuft fast aus.
Die Clubs müssen erhebliche Verluste hinnehmen, wenn die Fernsehrechte nicht zu einem rentablen Preis verkauft werden können.
Dieses Horrorszenario würde in Lille einfach fehlen.