Stalking-Täter bleiben oft ungestraft, teilte die deutsche Opferhilfeorganisation Weisser Ring am Freitag mit, als sie Details ihrer „No Stalk App“ vorstellte.
Die App wurde ungefähr 20.000 Mal heruntergeladen, sagte Jörg Ziercke, Leiter des Weisser Rings, am 25. Dezember gegenüber dpa.
„Aber das reicht nicht“, fügte Ziercke hinzu.
Weisser Ring hat festgestellt, dass in der Polizeistatistik etwa 18.000 bis 19.000 Stalking-Straftaten verzeichnet sind, von denen jedoch nur ein Prozent zu Verurteilungen führt. Die geschätzte Anzahl nicht gemeldeter Fälle wird als „riesig“ eingestuft – etwa 200.000 bis 300.000 Fälle.
Die App soll Stalking-Opfern helfen, sich selbst zu schützen und Beweise für die Strafverfolgung zu sammeln.
Um gegen einen Stalker vorgehen zu können, muss dessen Beständigkeit dokumentiert werden. Es muss mindestens fünf oder sechs Fälle von Stalking geben, erklärte Ziercke.
Mit dem Kein Stiel App können Opfer alles direkt auf ihrem Handy über Fotos, Videos und diktierte Notizen aufzeichnen.
Jedem Datensatz wird automatisch ein digitaler Standort zugewiesen. Zeitinformationen werden sofort verschlüsselt, an einen Remote-Server gesendet und dann auf dem Handy des Opfers gelöscht.
Daher macht es laut Ziercke keinen Sinn, das Handy eines Opfers in die Hand zu nehmen.
Laut Weisser Ring können solche mit der App gesammelten Beweise ausreichen, um eine Beschwerde bei der Polizei einzureichen.
Stalking wird in Deutschland mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe bestraft. Der bayerische Justizminister Georg Eisenreich (CSU) forderte kürzlich strengere Stalking-Gesetze. – dpa