Er trank den Brandy aus Wassergläsern, rauchte die Kette, fluchte wie ein Taxifahrer und verzauberte immer noch Millionen mit seinen stahlblauen Augen.
Hans Albers († 68) gilt bis heute als einer der größten Schauspielhelden, die Deutschland jemals hervorgebracht hat. Aber das Leben des „blonden Hans“ (über 100 Ton- und Stummfilme) war noch berauschender als viele seiner Stürze und Auferstehungen.
Der Mythos von Hans Albers
Seine Lieder wie „La Paloma“ und „Flieger, grüße mich die Sonne“ oder „On the Reeperbahn“ werden bis heute gesungen. Legendär sind seine Filme wie „Große Freiheit Nr. 7“, „Münchhausen“ oder „Das Herz von St. Pauli“.
Er war jahrzehntelang ein Star und verdiente die höchsten Gehälter in der Nazizeit (bis zu 500.000 Reichsmark). Der Sohn eines Hamburger Metzgers hatte in den 1930er Jahren ernsthafte Probleme mit dem Getränk und seinem Badass als Genießer und wurde von den Nationalsozialisten bewundert, aber nicht immer von hohen Beamten geliebt.
Wie war Ihre Beziehung zu Goebbels und den Nationalsozialisten?
Albers Biograf Matthias Wegner (83) zu BILD: „Er hat sich angepasst. Er war eigentlich ein Opportunist, der die ganze Zeit über seine Karriere nachdachte. Als Goebbels am Set kam, verschwand Albers einfach um die Ecke. Er war eine völlig unpolitische Person. Wenn die Gebühr stimmte, spielte er alles. Es war eine Garantie für eine volle Abendkasse. „“
Hans Albers hat sein Ding gemacht. Wegner: „Er war ein sehr egozentrischer Mensch. Ich würde sagen, er hat alle moralischen Prinzipien zerstört, als es erfolgreich war. Das war seine dunkle Seite! Er war ein großer Verdränger. „“
Aber als Nazi-Gegner oder sogar als Widerstandskämpfer ist die Figur trotz seines rebellischen Charakters nicht gut. Der Biograf: „Ab und zu war er ein bisschen ‚trotzig‘ gegenüber Goebbels, machte sich sogar über ihn lustig.“ Aber nicht vor den braunen Handlangern.
Die Filmwissenschaftlerin Professor Michaela Krützen (56, Universität Fernsehen und Film München) promovierte über Hans Albers und seine Karriere. Sie zu BILD: „Er ist der NSDAP nicht beigetreten und hat keine Propagandaaufnahmen mit Goebbels gemacht. Es gibt nur eine Aufnahme von Hans Albers mit Goebbels in einem Filmstudio. Ich würde nicht sagen, dass Hans Albers gegen die Nazis war. Aber er unterwarf sich Goebbels nicht ohne Widerspruch und tat nicht alles, was von ihm verlangt wurde. Ich möchte Hans Albers persönlichen Groll gegen die Herrscher des Dritten Reiches bestätigen. ‚
Im aktuellen Dokudrama „Die Liebe des Hans Albers“ (ARD, Mittwoch, 21.45 Uhr) macht der Albers-Schauspieler Ken Duken (41) einen Witz über den typisch Deutschen: „So blond wie Hitler, so groß wie Dr. Goebbels und so schlank als Hermann Göring: „Das war natürlich total lächerlich, denn natürlich waren nicht alle Attribute anwendbar.
Solche Eskapaden sind mehr auf übermäßigen Alkoholkonsum als auf echte Rebellion gegen die Nationalsozialisten zurückzuführen. Wegner: „Er hat auch am Set viel getrunken. Albers war ein ernsthafter Alkoholiker. Er konnte sich kaum an Texte erinnern. Während des Drehs mussten sie eine Texttafel vor sich halten, die er ihnen dann vorlas. Weil er so konzentriert war, stachen seine stahlblauen Augen wirklich hervor. ‚
The Cinema Crush und die Frauen:
Albers war nicht verheiratet und hatte in jungen Jahren eine Beziehung zu seinem Schauspielkollegen Hansi Burg († 77). Als Jüdin floh sie vor dem Krieg nach England, tauchte später wieder auf und trat sofort an die Stelle eines Liebhabers des Filmstars bis zu seinem Tod 1960. Der aktuelle Film konzentriert sich auf diese ungewöhnliche Liebe. Denn obwohl Burg viele Familienmitglieder an die Nazis verloren hatte, kehrten sie in seine Arme zurück. In den starken Beinen des Mannes, der so viel von den Nazis profitiert hatte.
Was hat sie verbunden? Nicht nur Liebe. Beide waren süchtig. Albers Medizin? Er selbst und der Alkohol. Als Narzisst war er von sich und seinen Erfolgen berauscht. Deine Medizin? ER! Und Morphium, das seit der Flucht und Scheidung von ihrem geliebten Hans ihr treuester Begleiter ist.
Als er nach einem Theaterkollaps mit schweren inneren Blutungen ins Krankenhaus kam, begleitete Burg seine letzten Wochen. Drei Monate nach dem Vorfall starb Albers am 24. Juli 1960 im bayerischen Berg. Zehntausende nahmen an seiner Beerdigung in Hamburg-Ohlsdorf teil. Sie verabschiedeten sich von ihrem amtierenden König.