Der Marktführer Deutsche Post DHL geht einen etwas anderen Weg. Das in Bonn ansässige Unternehmen hat im vergangenen Jahr auch seinen Dienst am selben Tag eingestellt, was eine schwache Nachfrage rechtfertigt. DHL strebt jedoch keine besonders späte Annahme der Pakete für die Lieferung am nächsten Tag an. Dafür ist die Nachfrage von Geschäftskunden zu gering. Die Pakete würden ohnehin schnell beim Empfänger ankommen – laut DHL kommen 83 Prozent aller Pakete in Deutschland am nächsten Tag beim Empfänger an, bei Hermes sind es laut Unternehmen 90 Prozent. DHL sieht auch Raum für Verbesserungen bei der genauen Versandankündigung.
Der dritte große Paketdienstleister in Deutschland, DPD, hat sein Angebot bereits am selben Tag im Jahr 2019 registriert. „Unsere Kernkompetenz besteht darin, große Mengen von Paketen zu bündeln, über große Entfernungen zu transportieren und dann schnell zu verteilen“, sagt DPD. Die Logistik am selben Tag ist anders – es handelt sich um kleine Mengen von Waren, die in einer Metropolregion schnell transportiert werden müssen. Ein solcher Service eignet sich für teure Einkaufswagen. Aus Sicht von DPD sind Kurierdienste dafür prädestiniert – sie sind relativ teuer, aber die überwiegende Mehrheit der deutschen Verbraucher möchte nicht viel Geld für die Lieferung am selben Tag bezahlen.
Obwohl die Logistikgiganten den Service aus ihrem Portfolio genommen haben, sind in einigen Regionen und in einigen Städten in Deutschland Bestellungen am Morgen und Lieferungen am Abend am selben Tag weiterhin möglich – dies bieten beispielsweise bestimmte Lebensmittelhändler an. Wie aus dem Einzelhandel berichtet, ist auch hier die Nachfrage moderat. Bei Amazon ist „Same Day“ auch für bestimmte Produkte möglich. Das Unternehmen will nicht sagen, wie diese Dinge in Deutschland laufen.