BERLIN (AP) – Deutsche Sicherheitsbeamte schlagen vor, dass Internetunternehmen die wahre Identität eines Benutzers mit all ihren Sofortnachrichten, E-Mails und anderen Online-Kommunikationen verknüpfen sollten, was Kritik von Aktivisten für digitale Rechte auslöst.
Wie in vielen anderen Ländern müssen Mobilfunkunternehmen in Deutschland die Identität eines Kunden überprüfen, bevor sie ihm eine SIM-Karte verkaufen. Laut einem am späten Dienstag durchgesickerten Vorschlag will das deutsche Innenministerium die gleiche Regel auf „nummerunabhängige“ Telekommunikationsdienste wie WhatsApp, Signal oder Facebook Messenger anwenden.
Ein Sprecher des Ministeriums lehnte es ausdrücklich ab, die Richtigkeit des Vorschlags zu bestätigen, der vom sicheren E-Mail-Anbieter Posteo durchgesickert war. Der Sprecher sagte jedoch, die Polizei habe das Recht, die Privatsphäre der Kommunikation zu stören, „unabhängig davon, ob der Benutzer auf herkömmliche Telefonie- oder verschlüsselte Telekommunikationsdienste zurückgreift“.
„Ich denke, es ist klar, dass die Sicherheitskräfte in Deutschland in der analogen Welt die gleichen Befugnisse haben müssen wie in der digitalen Welt, wenn sie ihre Arbeit erledigen wollen“, sagte Sprecher Steve Alter am Mittwoch gegenüber Reportern in Berlin.
Henning Tillmann, Co-Vorsitzender von D64, einer Gruppe, die sich für Bürgerrechte in der digitalen Welt einsetzt, warnte davor, dass der Vorschlag Deutschland in ein „Mini-China“ verwandeln könnte.
„Dies verbindet technologische Ignoranz mit Überwachungsphantasien“, schrieb er auf Twitter.
Der Vorschlag befindet sich derzeit in der Verhandlungsphase zwischen den Ministerien und kann in dieser Form in einem geplanten Telekommunikationsgesetz möglicherweise nicht überleben.