Batteriebetriebene Transporter sind noch die Ausnahme. Die Mehrheit fährt herum, um Waren und Werkzeuge für Dienstleistungen im städtischen Umfeld zu transportieren. Doch der Druck, hier etwas zu ändern, wächst. Während lokale Fahrverbote vorerst ausgesetzt werden können, erwägen einige europäische Großstädte ein komplettes Fahrverbot für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Hinzu kommt eine ökonomische Überlegung: Kraftstoff wird auf Dauer wohl nie so günstig sein wie heute. Ford hat also gute Gründe, sein Angebot an batterieelektrischen Transportern zu erweitern. Der E-Transit Custom ist kleiner als der Ford E-Transit, den mein Kollege Florian im Mai fahren durfte.
Akku und Aufladen
Ford hat den Speicher sorgfältig dimensioniert. Der Akku fasst 74 kWh, was laut WLTP für bis zu 380 km reichen soll. Ford verbaut serienmäßig eine Wärmepumpe, was für einen effizienteren Betrieb im Winter gut ist. Die maximale DC-Ladeleistung beträgt 125 kW. Bei der AC-Ladeleistung könnte Ford noch nachbessern: 11 kW über drei Phasen sind üblich, nutzen aber nur die Hälfte der relativ weit verbreiteten 22-kW-Ladesäulen. Gerade für den innerstädtischen Einsatz wäre es gut, wenn Ford hier die volle Ladekapazität ausschöpfen könnte. Für das „ProPower Bordsystem“ fällt ein Aufpreis an. Dahinter verstecken sich Stromanschlüsse, die es beispielsweise ermöglichen, die Traktionsbatterie für Elektrowerkzeuge zu entladen. Die maximale Anschlussleistung beträgt 2,3 kW, also 10 A bei 230 Volt.
Bei den Antrieben kann der Kunde zwischen 100 oder 160 kW wählen. Das maximale Drehmoment beträgt in beiden Fällen 415 Nm. Es kann 1100 kg laden, das Anhängegewicht beträgt bis zu 2000 kg. Platz ist reichlich vorhanden. Ford bietet den E-Transit Custom mit Einzel- und Doppelkabine sowie als Kombi an. Je nach Karosserieform stehen zwei Radstände und zwei Dachhöhen zur Auswahl. Mit Flachdach ist der E-Transit Custom weniger als zwei Meter hoch und kann damit in die meisten Parkhäuser einfahren. Als Kastenwagen bietet er ein Ladevolumen von 5,8 bis 9 m3 und einer Laderaumlänge von bis zu 3,45 Metern.
(Bild: Ford)
Ideen für den Alltag
Ford hat an die Alltagstauglichkeit gedacht, das merkt man an den Kleinigkeiten. Die Klimaanlage kann so konfiguriert werden, dass sie hauptsächlich den Fahrer wärmt. Das spart Energie, wenn man alleine unterwegs ist. Als Extra gibt es ein hochklappbares Lenkrad. Er kann dann als Tisch genutzt werden – praktisch zum Aufschreiben oder als Notizbuch. Ein „Delivery Assist“ soll sich wiederholende Vorgänge automatisieren.
Ford schaltet zum Beispiel die Warnblinkanlage ein, sobald der E-Transit Custom geparkt ist. Dann schließen alle Fenster automatisch und die Türen verriegeln, sobald sich der Fahrer vom Fahrzeug entfernt. Bei der Rückkehr werden die Türen entriegelt, die Warnblinkanlage ausgeschaltet und die Fenster in der zuvor eingestellten Position wieder geöffnet. Die Produktion des E-Transit Custom startet im Oktober nächsten Jahres in der Türkei. Preise hat Ford noch nicht bekannt gegeben.
(mfz)