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Soziale Wahrheit vor Implosion?: Trumps geheime Treffen setzen 1,3 Milliarden Dollar in Gefahr

Soziale Wahrheit vor der Implosion?
Geheime Trump-Treffen gefährden 1,3 Milliarden Dollar

Von Roland Peters

Große soziale Medien haben ihn verboten, aber Donald Trump hat Twitter-Klon Truth Social und gigantische Pläne. Doch beim Medienunternehmen des Ex-US-Präsidenten häufen sich die Probleme. Er kann am Ende leer ausgehen.

Egal, ich mache es einfach selbst! In etwa so reagierte der frühere US-Präsident Donald Trump, nachdem Twitter, Facebook und Instagram ihn Anfang 2021 von ihren Seiten verbannt hatten. Es dauerte etwa ein Jahr, bis sein Twitter-Klon Truth Social, das soziale Netzwerk „Wahrheit“, online ging. Prominentester Teilnehmer: er selbst, aber Truth Social könnte bald das Geld ausgehen. Trump würde eine weitere Chance genommen, seine Ansichten den Wählern zu vermitteln.

In nur zwei Monaten ist die Zwischenwahlen Stattdessen befinden sich die Vereinigten Staaten im Wahlkampfmodus. Präsident Joe Biden und Trump unterstützen ihre jeweiligen Kongress- und Gouverneurskandidaten und treten in umstrittenen Bundesstaaten auf. Sie versuchen, die Amerikaner davon zu überzeugen, dass sie mit den Demokraten an der Macht viel besser dran wären als mit den Republikanern. Der andere sagt weiter, Bidens Wahlsieg sei nur ein Betrug gewesen.

Vor dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 waren Twitter und der konservative Fernsehsender Fox News wohl Trumps größtes Sprachrohr für die Behauptung. Bis heute konnte die Behauptung nicht bewiesen werden. Nach seinem Verbot sind es vor allem Truth Social und kleinere konservative Medien. Doch das zur Trump Media & Technology Group (TMTG) gehörende Unternehmen häuft die Probleme auf. Ausgangspunkt ist Trump selbst, der laut New York Times letztes Jahr bei Meetings und Terminen das Gesetz missachtet haben soll.

hoffen auf Geld

TMTG ist mehrfach unter Zeitdruck. Laut US-Medien verdient das Netzwerk kein Geld und ist damit mit Zahlungen an Dienstleister in Millionenhöhe im Rückstand. Das Unternehmen schulde lediglich dem Cloud-Dienst, ohne den das Netzwerk zur absoluten Bedeutungslosigkeit schrumpfen müsste, schreibt Axios im August 1,6 Millionen Dollar.

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(Bild: REUTERS)

Eigentlich wollte Trumps Medienunternehmen über eine Briefkastenfirma, eine sogenannte Special Purpose Acquisition Company (SPAC), an die Börse gehen. Ein Geldregen würde die finanziellen Probleme wegspülen. Doch dass es dazu kommt, wird immer unwahrscheinlicher. Trumps großangelegter Plan, eine feste Größe im konservativen US-Medienkosmos zu werden, der „gegen Big Tech zurückschlagen“ kann, droht zu implodieren.

TMTG präsentiert sich potenziellen Investoren als „Aktivierer des konservativen Medienuniversums“, in dem unter anderem Fox News, das One America Network (OAN), der andere Twitter-Klon Gettr oder die Zeitung „Washington Examiner“ zu Satelliten werden sollen. Trumps Medienkonzern hatte damit geprahlt, neben Truth Social auch mit einem Nachrichtenfernsehsender CNN, einem Unterhaltungssender Disney Plus und Netflix konkurrieren zu wollen. Kürzlich hat das Unternehmen Stellenangebote für Programmierer ausgeschrieben. Eine zusätzliche Tech-Sparte wird schließlich auch mit Google Drive und Amazon Web Services konkurrieren müssen.

Die Idee dazu hatten zwei ehemalige Teilnehmer von Trumps Fernsehsendung „The Apprentice“, die sich nach dessen Wahlniederlage an den schweigenden Präsidenten wandten. Trump gefiel das, musste aber einen Weg finden, das geplante Medienunternehmen zu finanzieren. Er sah es schließlich in Meetings und Diskussionen mit der SPAC Digital World Acquisition.

Der legale Weg für eine solche Briefkastenfirma besteht darin, Geld von Investoren durch einen Börsengang einzusammeln und dann mit einem Unternehmen zu fusionieren, an das sie dann einen Teil dieses Geldes zahlt. Laut der Nachrichtenagentur Reuters würde das Trumps Medienunternehmen 1,3 Milliarden Dollar einbringen. Es wäre ein mehr als ordentliches Startgeld, um in den riesigen US-Medienmarkt einzusteigen.

Aber die US Securities and Exchange Commission und das Justizministerium untersuchen den SPAC. Die Fusion liegt auf Eis. Der Leiter von Digital World Acquisition, Investmentbanker Patrick Orlando, könnte Truth Social umworben und die Fusion in Gesprächen mit Trump beigelegt haben, ohne sie beim SPAC-Börsengang offenzulegen – und das wäre illegal. Eine Jury des Bundesgerichtshofs in New York hat nun alle SPAC-Vorstandsmitglieder vorgeladen, um auszusagen.

Hintergrund eines solchen Verbots ist, dass Briefkastenfirmen aufgrund ihrer geringen Geschäftstätigkeit beim Börsengang kaum überwacht werden. Damit wollen die Behörden betrügerischen oder instabilen Unternehmen diese potenzielle Hintertür versperren und Anleger besser vor einem möglichen späteren Verlust schützen.

Trumps Fristen sind abgelaufen

Die Verzögerung bei der Fusion könnte TMTG aus dem Geschäft bringen, da die vertragliche Schuldengrenze vor der Fusion 50 Millionen US-Dollar beträgt. Einen Teil davon hat das Unternehmen bereits verbraucht, hat aber wie erwähnt keine Einnahmen. Die vertragliche Vereinbarung mit den Investoren sieht vor, dass die Verschmelzung im September stattfindet. Geschieht dies nicht, erhalten die Aktionäre ihr Geld zurück und der SPAC wird aufgelöst.

Für eine Verlängerung der Fusionsfrist um ein Jahr müssten 65 Prozent der Investoren zustimmen, aber das wurde noch nicht realisiert. SPAC sucht Geld von Investoren mit einem angestrebten TMTG-Marktwert von 15 Milliarden US-Dollar. Doch die meisten von ihnen sind laut US-Medien Kleinanleger, die aus ideologischen Gründen dabei sind und noch nicht zugesagt haben. Der Vorstand der Mantelgesellschaft kann die Fusion ohne die erforderliche Zustimmung um bis zu sechs Monate verschieben, also bis März 2023. Der SPAC geht davon aus, dass TMTG bis April 2023 „ausreichende Ressourcen“ habe.

Für Trump ist das Thema also nur verschoben worden. Zunächst ist unklar, wie lange die Ermittlungen gegen Digital World Acquisition dauern werden. Zweitens könnten die Behörden den Zusammenschluss wegen des Vorwurfs illegaler Absprachen auch einfach verbieten. Dann würde Trump leer ausgehen. Und womöglich ohne etabliertes Sprachrohr für eine Präsidentschaftskandidatur 2024.

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