Start Wissenschaft Covid Krankenhaus 19 Fälle: Wenn die Beatmung nicht spart

Covid Krankenhaus 19 Fälle: Wenn die Beatmung nicht spart

0
Covid Krankenhaus 19 Fälle: Wenn die Beatmung nicht spart

Wie wurden Covid 19-Patienten ins Krankenhaus gebracht? Forscher haben die Daten von 10.000 Personen geschätzt. Ergebnis: Jeder Fünfte starb. Die Mortalität war bei beatmeten Patienten sogar noch höher.

Von Anja Braun, SWR

Ungefähr jeder fünfte Covid-19-Patient, der im Krankenhaus behandelt werden musste, starb. Dies hat zu einer ersten landesweiten Analyse geführt, die auf abgeschlossenen Krankenhausfällen basiert.

Die Sterblichkeitsrate ist bei Patienten mit künstlicher Beatmung sogar noch höher. Patientdo zweiter Patient Covid 19 starb hier. Die Sterblichkeitsrate betrug 53 Prozent. Insgesamt 17 Prozent der Patienten erhielten eine künstliche Beatmung.

nicht künstliche Beatmung, bessere Überlebenschancen

Patienten, die ohne künstliche Beatmung ankamen, hatten signifikant bessere Überlebenschancen. Nur 16 Prozent der Covid 19-Patienten starben hier. Das AOK Scientific Institute (WIdO), der Deutsche Interdisziplinäre Verband für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und die Technische Universität Berlin haben diese Zahlen nun in der Fachzeitschrift The Lancet Respirator Medicine veröffentlicht.

Daten von ungefähr 10.000 Krankenhauspatienten mit einer bestätigten Diagnose von Covid-19, die in 920 deutschen Krankenhäusern behandelt wurden, wurden ausgewertet. Die Berechnungen basierten auf AOK-Abrechnungsdaten, die nach den Informationen fast ein Drittel der deutschen Bevölkerung ausmachen.

Männer sterben häufiger als Frauen

Covid-19-Patienten im Krankenhaus haben häufig Komorbiditäten. Allein bei Patienten mit künstlicher Beatmung litten 62 Prozent an Bluthochdruck, 39 Prozent an Diabetes und 43 Prozent an Herzrhythmusstörungen. 24 Prozent hatten Nierenversagen, 19 Prozent hatten chronische Lungenerkrankungen und 13 Prozent waren fettleibig.

Laut Forschern der TU Berlin ist nicht zu unterscheiden, ob es sich bei einigen Krankheiten um bereits bestehende Krankheiten handelt oder ob sie sich nur während eines Krankenhausaufenthaltes entwickelt haben.

Im Allgemeinen starben im Krankenhaus behandelte Männer häufiger als Frauen. Die männliche Sterblichkeitsrate lag mit 25 Prozent um sechs Prozentpunkte höher als die der Frauen mit 19 Prozent. Insbesondere ältere Menschen sollten in der Klinik signifikant häufiger sterben. Analysen zeigten, dass 27 Prozent der 70- bis 79-Jährigen und 38 Prozent der Covid-19-Patienten ab 80 Jahren im Krankenhaus starben.

Prozentsatz älterer Patienten Covid-19 mit relativ geringer Beatmung

Der Prozentsatz älterer Patienten mit Beatmung war recht gering. Nur 12 Prozent der beatmeten Patienten waren älter als 80 Jahre. Im Alter von 60-69 und 70-79 waren es 24 bzw. 25 Prozent. Und in dem großen Intervall zwischen 18 und 59 Jahren mussten nur 15 Prozent der Covid 19-Patienten künstlich beatmet werden.

Den Forschern zufolge war es möglich, alle Patienten in Deutschland zu beatmen, für die dies therapeutisch notwendig war. Christian Karagiannidis, DIVI-Sprecher und Direktor des ECMO-Zentrums der Lungenklinik Köln-Merheim, sagte, dass es während der Pandemie zu jeder Zeit im ganzen Land genügend kostenlose Intensivpflegebetten gab.

Diese äußerst gute Versorgungslage erschwert jedoch den internationalen Vergleich mit anderen Studien. Weil es Anzeichen dafür gibt, dass in anderen Ländern weniger ältere Menschen mit Covid-19 beatmet wurden – vielleicht auch wegen der Kapazität.

Die Daten helfen, mit einer möglichen zweiten Welle umzugehen

Karagiannidis stellt sicher, dass die neuen Zahlen bei der Bewältigung einer möglichen zweiten Welle helfen können. Die Autoren der Studie arbeiteten auch monatelang an einem Prognosetool für Intensivstationen. Sie sollten zwei bis drei Wochen im Voraus gewarnt werden, wie viele Patienten Sie bald zählen müssen. Mit Hilfe neuer Daten werde das Prognosemodell erheblich verbessert, sagte Karagiannidis.

Inforadio berichtete am 29. Juli 2020 um 13:13 Uhr über dieses Thema


Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein