Start Technologie Corona Alert App: Risikobegegnung – und was dann?

Corona Alert App: Risikobegegnung – und was dann?

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Viele Benutzer der Corona-Warn-App sind verunsichert: Sie sehen eine Person, die positiv getestet wurde – und gleichzeitig „geringes Risiko“. Wie ist es passiert?

Von Dominik Lauck, tagesschau.de

Mit zunehmender Anzahl von Infektionen stellen immer mehr Benutzer der Corona-Warn-App fest, dass sie mit jemandem in Kontakt gekommen sind, der in den letzten Tagen positiv getestet wurde. Das Infektionsrisiko wird jedoch normalerweise als „gering“ eingestuft. Dies stört viele, da sie nicht erkennen können, wann eine Risiko-Begegnung als gefährlich eingestuft wird.

Wie wird das Infektionsrisiko bestimmt? Weil es einen Unterschied macht, ob Sie gerade an einer infizierten Person vorbeigeeilt sind oder über einen längeren Zeitraum intensiv mit Ihnen gesprochen haben. Die Entfernung spielt ebenfalls eine Rolle, da die verwendete Technologie auch Begegnungen von mehr als zehn Metern aufzeichnen kann, diese sind jedoch harmlos.

Begegnungen von weniger als zehn Minuten gelten als harmlos

Das Robert Koch-Institut (RKI), der Herausgeber der App, hat einen komplizierten Berechnungsschlüssel entworfen. Wenn die App ordnungsgemäß verwendet wird, wird zunächst aufgezeichnet, ob Ihr eigenes Smartphone in den letzten 14 Tagen auf ein anderes Smartphone gestoßen ist, von dem der Benutzer ein positives Testergebnis in die App eingegeben hat. Der nächste Schritt besteht darin, das Infektionsrisiko abzuschätzen.

Begegnungen, die weniger als zehn Minuten dauerten, werden als harmlos eingestuft, egal wie nahe die Smartphones sind. Gleiches gilt für Begegnungen, bei denen die Smartphones durchschnittlich mehr als acht Meter voneinander entfernt waren – unabhängig davon, wie lange das Meeting insgesamt dauerte. In solchen Fällen wird das Risiko als gering eingestuft, auch wenn der Kontakt positiv getestet wird.

Die Berechnung basiert auf vielen Kriterien

Wenn der Kontakt andererseits in einer Entfernung von weniger als 1,5 Metern mindestens zehn Minuten gedauert hat, ist die Wahrscheinlichkeit einer Kontamination ziemlich hoch. Die App zeigt dann „erhöhtes Risiko“ und erklärt, was zu tun ist. Es wird kompliziert, wenn Begegnungen zwischen diesen klar definierten Bereichen stattfanden – sagen wir, wenn Sie 15 Minuten lang zehn Fuß von einer Person entfernt im Bus saßen, die später positiv getestet wurde.

Andere Faktoren spielen dann eine Rolle bei der Berechnung, z. B. wie viele Tage seit der Begegnung vergangen sind – die Infektiosität variiert entsprechend – oder ob es mehrere solche vagen Begegnungen mit denen gegeben hat, die an einem Tag positiv getestet wurden. Die App-Entwickler haben die genaue Risikobewertung auf dem Onlinedienst „GitHub“, wo sie auch den Quellcode der App öffentlich machten. Die Kriterien – zum Beispiel in Bezug auf Entfernung oder Entfernung – wurden „auf der Grundlage empirischer Werte unter Berücksichtigung der derzeit verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse“ festgelegt. Dieses mathematische Verfahren ist auch – auf Englisch – zugänglich.

Ungenauigkeit der Bluetooth-Technologie

Trotz aller Wissenschaft bleibt eine gewisse Ungenauigkeit bestehen – zum Beispiel aufgrund der Technologie. Weil die Smartphones nicht dafür ausgelegt sind, genaue Entfernungen aus nächster Nähe zu bestimmen. Dies liegt an der gemessenen Dämpfung des vom Mobiltelefon übertragenen Bluetooth-Signals. Wenn sich zwischen zwei Smartphones Hindernisse befinden – beispielsweise durch den Körper verursacht oder wenn sich Mobiltelefone in Handtaschen befinden – wirkt sich dies negativ auf die Signalstärke und damit auf die berechnete Entfernung aus.

Es ist auch nicht registriert, ob Mund-Nasen-Schutz getragen wurde. Ob Begegnungen im Freien oder in geschlossenen Räumen stattfanden, spielt eine wichtige Rolle bei der Übertragung durch Aerosole. Außerdem findet der Austausch zwischen zwei Mobiltelefonen nur in Abständen von höchstens fünf Minuten statt.

Darüber hinaus kann es zu weiteren Verzögerungen kommen, z. B. wenn jemand, der positiv getestet wurde, das Testergebnis nicht direkt in die App eingibt. Die Kontaktprüfung, die Sie darüber informiert, ob Sie Kontakt zu infizierten Personen hatten, findet nur alle 24 Stunden statt.

Die Anzahl der positiven IDs hat sich verdoppelt

Bisher wurde in Deutschland die Corona-Warn-App eingesetzt 17,2 Millionen Mal heruntergeladen. Es ist nicht bekannt, wie viele Personen davon gewarnt wurden, da die Kontaktprüfung aus Datenschutzgründen nur anonym auf dem Smartphone und nicht auf einem zentralen Server durchgeführt wird.

Es ist auch unklar, wie viele Benutzer ein positives Testergebnis in die App eingegeben haben. Das RKI gab nur bekannt, dass seit dem 16. Juni 1679 sogenannte „Teletans“ ausgestellt worden waren. Diese wurden in den ersten Wochen benötigt, um ein positives Testergebnis in die App einzugeben und Missbrauch zu verhindern. Ein positives Testergebnis kann jetzt aber auch mit einem QR-Code eingegeben werden – ohne Teletan.

Nach Angaben von tagesschau.de Die Anzahl der positiven Identifikatoren hat in den letzten Wochen erheblich zugenommen. Demnach haben vor einem Monat durchschnittlich zwanzig Personen pro Tag einen positiven Koronatest per App gemeldet. In den letzten 14 Tagen gab es mehr als 70 pro Tag.

Hintergrundprobleme wurden noch nicht vollständig gelöst

Die Ende Juli veröffentlichten Hintergrund-Update-Probleme von tagesschau.de ungesicherte sind noch nicht vollständig gelöst. Die Bundesregierung und die Entwickler empfehlen daher, die App einmal täglich zu öffnen, um die Kontaktüberprüfung sicherzustellen. Darüber hinaus müssen Benutzer sicherstellen, dass die neueste Version des Smartphone-Betriebssystems und der App installiert ist.

Die App ist im Handel von Google und Apfel verfügbar und soll Infektionsketten erkennen und durchbrechen. Es kann Menschen auch helfen, ihre Testergebnisse so bald wie möglich nach einem Coronavirus-Test digital zu erhalten und Kontaktpersonen anonym über die App zu warnen, wenn sie die App ebenfalls installiert haben.


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