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Corona-Krise: Lufthansa verschärft den Sparkurs

Lufthansa-Chef Carsten Spohr

Frankfurt Das Lufthansa muss die Kosten noch weiter senken als bisher geplant. Am Sonntag informierte der Verwaltungsrat die Belegschaft in einem internen Brief über drastische Kürzungen. Beispielsweise sind große Teile der Verwaltung vorübergehend geschlossen, der Flugbetrieb wird ausgedünnt und in Deutschland noch stärker auf Frankfurt konzentriert.

Im Detail sieht der sogenannte „Wintermodus“ eine weitgehende Schließung des Hauptsitzes der LAC-Gruppe in Frankfurt vor – mit Ausnahme der erforderlichen Bereiche. Die Tochtergesellschaft Eurowings gibt sogar ihre Büroflächen in Düsseldorf vollständig auf.

Während des Flugbetriebs werden zusätzlich zu den vier bereits beschlossenen Flugzeugen vier weitere A350 von München nach Frankfurt verlegt. Das könnten sie bei Swiss machen Airbus A320 ceo – das sind die Jets, die noch nicht über die effizienten Triebwerke des A320 neo verfügen – wird außer Betrieb genommen.

Mit Österreicher ist es Boeing 777 das kam nie auf den Boden. Darüber hinaus werden dort auf kurze Distanz regionale Markenjets eingesetzt Embraer verwendet, bleibt der A320, der sonst dort fliegt, am Boden.

Die Gruppe nimmt insgesamt 125 Jets außer Dienst, die eigentlich für den verkürzten Winterflugplan vorgesehen waren. Dies sind weitreichende Einschnitte im Flugbetrieb, die nach Angaben des Managements jedoch unvermeidbar sind. Das Top-Management traf sich am Freitag mehrere Stunden lang und diskutierte weitere Maßnahmen.

Flugkapazität wie in den 70er Jahren

„Unsere Fluggesellschaften können bis zu einem Viertel der Kapazität des Vorjahres anbieten, einige sind sogar deutlich niedriger“, heißt es in dem Brief. Die Zahl der Gäste wird voraussichtlich unter einem Fünftel des Vorjahres liegen und damit deutlich unter der angebotenen Kapazität liegen. „Im historischen Vergleich befinden wir uns ungefähr auf dem Niveau von Mitte der 1970er Jahre.“

Die Lufthansa hat seit Beginn der Pandemie stark gelitten. Die Airline-Gruppe mit Marken wie Lufthansa, Swiss oder NEIN stützt sich stark auf Geschäftsreisende, die auf Langstrecken nach Nordamerika häufig teurere Buchungsklassen wählen. Der Fernverkehr steht fast still. Dies bedeutet, dass es auf vielen Feederflügen auch an Ticketnachfrage mangelt.

Da die Zahl der Infektionen weiter zunimmt und weiterhin Reisebeschränkungen gelten, ist es auch unmöglich vorherzusagen, wann diese lukrativen Verbindungen wiederbelebt werden können. Darüber hinaus bleibt abzuwarten, ob Unternehmen nach ihrer Erfahrung mit Videokonferenzen ihre Reisebudgets während der Sperrung nicht kürzen werden.

Genau deshalb ist es unerlässlich, den wenig vorhandenen Langstreckenverkehr zu konzentrieren. „Wenn Sie ein Langstreckenflugzeug nach Washington kaum füllen können, können Sie keinen Jet in Frankfurt und einen in München starten lassen“, beschrieb ein Manager die Situation.

Die Konzentration auf Frankfurt als Hauptdrehscheibe birgt jedoch explosive Kraft. Der Rückzug des A350 dürfte in der bayerischen Staatspolitik kaum Begeisterung hervorrufen. Frankfurt hat jedoch zwei Vorteile: das dichteste Feeder-Netzwerk und den Güterverkehrsknotenpunkt, mit dem Fluggesellschaften wie Lufthansa in der Krise zumindest etwas Geld verdienen können.

Leeren an der Gepäckausgabe in Frankfurt

Die zunehmende Anzahl von Infektionen und Reisebeschränkungen führt zu einem deutlichen Rückgang der Anzahl der Buchungen im Flugverkehr.


(Foto: dpa)

„Jetzt besteht die Strategie des ehemaligen Lufthansa-Chefs Wolfgang Mayrhuber darin, sich an dem Multi-Hub-Ansatz und der Entscheidung zu rächen, so viele Flugzeugtypen wie möglich zu fliegen, anstatt sich auf einige zu beschränken, die flexibel eingesetzt werden können“, beklagt sich ein Manager . Nach Angaben des Handelsblatts prüft die Lufthansa, ob neben dem A350 auch unbenutzte Boeing 787 erworben werden können. Wie der A350 sind diese Langstreckenjets kleiner als der Vierstrahl-A380 und die Boeing 747-800 und daher leichter zu füllen.

Vor einigen Tagen veröffentlichte das Unternehmen die ersten Kennzahlen für das dritte Quartal. Danach betrug das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) minus 1,26 Mrd. EUR. Das ist ein geringerer Verlust als die 1,7 Milliarden Euro im zweiten Quartal. Ein Jahr zuvor war noch ein Gewinn von 1,29 Milliarden Euro in den Büchern. Die Airline-Gruppe musste in den ersten Monaten einen Verlust von mehr als vier Milliarden Euro hinnehmen.

Der bereinigte Free Cashflow belief sich in den ersten neun Monaten auf fast 2,6 Milliarden Euro. Also verbrennt Lufthansa Geld. Das Unternehmen verfügt noch über Reserven. Ende September forderte die Gruppe Bargeld in Höhe von 10,1 Milliarden Euro – einschließlich bisher nicht genutzter Mittel aus der staatlichen Unterstützung von neun Milliarden Euro.

Die „Cash Burn Rate“ ist jedoch hoch, obwohl es dem Brief zufolge gelungen ist, den Wert von einer berechneten Million Euro pro Stunde auf eine Million Euro pro zwei Stunden zu senken. Das Management möchte den Ressourcenabfluss im kommenden Jahr vollständig gestoppt haben.

Streit um den Sparbeitrag der Mitarbeiter

Dazu müssen jedoch die Kosten drastisch gesenkt werden. Das Ziel des Managements: Mittelfristig muss das Unternehmen die Deckungskosten einfliegen, wenn die angebotene Kapazität nur zu 50 Prozent genutzt wird.

Auch aus diesem Grund verschärft das Management jetzt wieder die Sparmaßnahmen. „Wir müssen noch strenger ausgeben und die Kosten noch weiter senken. Leider gibt es für uns keinen anderen Weg “, heißt es in dem Brief an die Mitarbeiter.

Erst am 21. September hatte der Vorstand die Maßnahme mit dem dritten Sparpaket angepasst. Dies hat zu einer Reduzierung der Flotte von 800 Flugzeugen – einschließlich gemieteter Jets und Besatzungen (Wet Lease) – um 150 Flugzeuge geführt. Bis dahin war nur eine Reduzierung von 100 Jets geplant.

Gleichzeitig will das Unternehmen deutlich mehr Stellen abbauen als im Sommer angekündigt. Anstelle von 22.000 sollten jetzt 27.000 Vollzeitstellen vorhanden sein. Es ist seit langem klar, dass dies ohne Entlassungen nicht funktionieren wird.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr plante ursprünglich, so viele Arbeitsplätze wie möglich für die derzeit 128.000 Mitarbeiter zu retten, indem alle Mitarbeiter vermisst und gleichzeitig die Arbeitszeit verkürzt wurden. Aber um wirklich alle Arbeitsplätze zu sichern, müsste der Verzicht so groß sein, dass viele Arbeiter – zum Beispiel im Taxi – ihren Lebensunterhalt nicht mehr finanzieren könnten.

Die neue Touristenplattform von Ocean ist ein Streitpunkt

Dies ist ein weiterer Grund, warum die Gespräche mit den Gewerkschaften seit Monaten ins Stocken geraten. Dann gibt es den Streitapfel „Ozean“. Lufthansa will unter den beiden Drehkreuzen Frankfurt und München unter der Kernmarke Lufthansa eine neue operative Plattform für touristische Ziele einführen. Die Entscheidung wurde vor Beginn der Pandemie getroffen.

Dies basiert auf der Erwartung, dass der Touristenverkehr schneller wächst als Geschäftsreisen. Die Pandemie beschleunigt diese Entwicklung.

Das Management will das Projekt trotz aller wirtschaftlichen Probleme durchbrechen – zum Ärger der Arbeitnehmervertreter. Zum Beispiel befürchten die Piloten der Kernmarke Lufthansa, dass das Projekt eine Plattform ist, mit der der Tarifvertrag mittelfristig untergraben werden kann, indem nur dort Wachstum erzielt wird. Tatsächlich sollten alle Besatzungsmitglieder auf der neuen Plattform auf der relativ niedrigen Basis von Sunexpress Deutschland bezahlt werden.

Darüber hinaus kritisieren Arbeitnehmervertreter die Tatsache, dass Lufthansa mit staatlichen Mitteln den Wettbewerb gegen Rivalen wie Tuifly oder Condor verschärft, denen der Staat auch finanziell geholfen hat. Für CEO Spohr hingegen ist „Ocean“ nur die Fortsetzung der Langstreckenstrecken von Eurowings. Es würden die gleichen Jets und die gleichen Besatzungen eingesetzt.

See: So kontrollieren die Billigfluggesellschaften die Pandemie.

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