EEs ist ein Riesenschuss vor den Bug der Tech-Giganten aus dem Silicon Valley: Das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten hat am Freitag fünf Gesetzesentwürfe vorgelegt, um die Macht von Unternehmen wie GoogleUm Facebook, Amazon und Apple einzuschränken.
Bei einer Umsetzung wären diese Initiativen wohl die bedeutendste Änderung des US-Kartellrechts seit langem, und die Folgen könnten gravierend sein. Es könnte einfacher sein, die Unternehmen aufzuspalten und ihnen den Verkauf bestimmter Produkte zu verbieten. Auch neue Hindernisse für den Erwerb von Wettbewerbern können entstehen.
Überparteiliche Unterstützung
Bemerkenswert ist, dass diese Initiativen zumindest teilweise unvoreingenommen unterstützt werden. Alle fünf Konzepte wurden von je einem Vertreter der großen Parteien initiiert.
David Cicilline von den Demokraten, Vorsitzender des Kartellausschusses des Repräsentantenhauses, sagte: „Unregulierte Technologieunternehmen haben derzeit zu viel Macht über unsere Wirtschaft.“ Ken Buck von den Republikanern sagte: Apple, Amazon, Facebook und Google sicherten sich ihre Monopolstellung auf wettbewerbswidrige Weise.
Die Gesetzentwürfe sind das Ergebnis einer mehr als einjährigen Recherche im Repräsentantenhaus zur Marktmacht der großen Tech-Unternehmen. Dazu gehörte eine Anhörung mit dem Aufsichtsrat von Apple, Amazonas, Facebook und Googles Muttergesellschaft Alphabet im vergangenen Juli.
Im Herbst veröffentlichten die Demokraten einen knapp 450 Seiten starken, scharf formulierten Abschlussbericht. Darin heißt es, dass die vier Unternehmen heute „die Art von Monopol sind, die wir zuletzt im Zeitalter der Ölbarone und Eisenbahnmagnaten gesehen haben“. Dieser Bericht hätte eine Art Orientierungshilfe für die jetzt vorgelegten Gesetze sein sollen.
Der Umzug im Repräsentantenhaus unterstreicht einmal mehr, dass die Tech-Giganten von Politik und Aufsicht zunehmend in die Defensive geraten und Eingriffe in ihre Geschäftsmodelle befürchten müssen.
In Amerika wurden im vergangenen Jahr spektakuläre Kartellklagen gegen Google und Facebook eingereicht. Google wird vorgeworfen, seine beherrschende Stellung bei der Internetsuche und der damit verbundenen Werbung missbraucht zu haben. Die Klage von Facebook zielt darauf ab, das soziale Netzwerk zu zerstören und es zur Aufgabe der beiden einst gekauften Dienste Instagram und WhatsApp zu zwingen.
Auch aus Staaten und Europa drucken
Auch gegen Apple und Amazon sind kartellrechtliche Ermittlungen anhängig, die zu Klagen führen könnten. Auch einzelne Staaten erhöhen den Druck. Ohio hat vor wenigen Tagen eine Klage gegen Google eingereicht und verlangt, dass der Internetkonzern wegen „diskriminierenden und wettbewerbswidrigen“ Verhaltens als Stromlieferant behandelt wird.
Auch in Europa drohen den amerikanischen Tech-Giganten immer mehr Katastrophen in Form von Kartellverfahren und möglicherweise neuen Gesetzen.
In den jetzt vorgelegten Gesetzentwürfen des Abgeordnetenhauses werden die großen Tech-Unternehmen zwar nicht namentlich genannt, aber angesichts der darin beschriebenen Handelspraktiken ist klar, dass es um sie geht. Vier der fünf Vorschläge richten sich gezielt an Unternehmen, die eine bestimmte Größe erreichen, beispielsweise einen Marktwert von 600 Milliarden Dollar, was den Kreis der Stakeholder stark einschränkt.