Montag, 30. November 2020
Die Deutsche Weltbevölkerungsstiftung (DSW) warnt vor einem Rückgang der AIDS-Bekämpfung aufgrund der Koronapandemie. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Kontrolle von HIV und AIDS außer Kraft gesetzt wird“, sagte DSW-Direktor Jan Kreutzberg am Welt-Aids-Tag am Montag in Hannover.
Die Koronakrise hat den Kampf gegen HIV bereits spürbar verlangsamt, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Die Stiftung führte das Beispiel Uganda an, wo die Zahl der HIV-Tests im April „um alarmierende 40 Prozent“ zurückging. Darüber hinaus hat die Koronapandemie die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern erhöht.
„Wir erleben eine Zunahme geschlechtsspezifischer und sexualisierter Gewalt, eine Zunahme unbeabsichtigter Schwangerschaften und eine Zunahme von HIV-Infektionen bei Mädchen und Frauen weltweit“, sagte Kreutzberg. Auch ohne Corona sind junge Frauen in Teilen Afrikas südlich der Sahara besonders von HIV betroffen. Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren waren dort viermal häufiger infiziert als ihre männlichen Kollegen.
Laut der Stiftung ist die Koronakrise ein „Weckruf“ für Regierungen und die Zivilgesellschaft, auf eine grundlegende Gesundheitsversorgung für alle hinzuarbeiten und Gleichheit zu erreichen. Um insbesondere Mädchen und Frauen vor einer HIV-Infektion zu schützen, sind vorbeugende Maßnahmen erforderlich, wie eine umfassende Sexualerziehung, ein besserer Zugang zu Kondomen und ein besserer Schutz vor sexueller Gewalt.
Den Informationen zufolge wurden im vergangenen Jahr weltweit 1,7 Millionen neue HIV-Infektionen registriert. Zwei Drittel davon (64 Prozent) befinden sich in Afrika südlich der Sahara.