lInmitten neuer Beschränkungen der US-Regierung für die Technologiebranche in China Eine geplante Lieferbeziehung hat Apple offenbar vorerst ausgesetzt. Laut einem Bericht des Wirtschaftsmagazins „Nikkei“ will der Elektronikkonzern in seinen iPhones nicht wie bisher geplant Speicherchips von Yangtze Memory Technologies, dem größten Hersteller solcher Halbleiter in China, verwenden.
Apfel habe den monatelangen Prozess der Zertifizierung von Yangtzes sogenannten NAND-Speicherchips eigentlich bereits abgeschlossen, heißt es in dem Bericht weiter. Noch in diesem Jahr will der Konzern die Halbleiter in seinen Geräten einsetzen.
Amerika vs. China: Das Chip-Beben
Yangtze liefert die fortschrittlichsten Speicherchips aller chinesischen Hersteller, auch wenn sie marktführenden Anbietern wie dem koreanischen Anbieter noch ein, zwei Modellgenerationen hinterherhinken Samsung oder die amerikanische Firma Micron. Die Yangtze-Chips sind mindestens 20 Prozent günstiger als die der etablierten Konkurrenten. Apple plante ursprünglich, sie nur in iPhones einzubauen, die in China verkauft werden, hat aber seitdem erwogen, sie letztendlich zu verwenden, um 40 Prozent seines gesamten NAND-Bedarfs zu decken.
ASML ist ebenfalls alarmiert
Die US-Regierung hat vor weniger als zwei Wochen neue Exportbeschränkungen für China angekündigt, und Jangtse wurde auf verschiedene Weise getroffen. Der Speicherchiphersteller wurde zusammen mit anderen chinesischen Technologiespezialisten auf eine Liste sogenannter „unverifizierter“ Unternehmen gesetzt. Dies bedeutet, dass die US-Regierung nicht kontrollieren kann, wer ihre Produkte letztendlich verwendet, und dies wird als eine Art Vorbote dafür angesehen, auf die offizielle schwarze Liste der Regierung („Entity List“) zu gelangen, die Geschäfte mit dem angeschlossenen China einschränkt.
Zusätzlich zur Erweiterung der Liste haben die Amerikaner weitreichende Exportbeschränkungen für High-End-Chips und Halbleiterfertigungsanlagen verhängt. Einschränkungen gibt es auch für US-Bürger, die in chinesischen Fabriken arbeiten und dort die Entwicklung und Produktion von Chips unterstützen. Letzteres spürte Jangtse sofort.
Medienberichten zufolge begannen US-Unternehmen wie Applied Materials, KLA und Lam Research, die Ausrüstungen für Chipfabriken liefern und entsprechende Dienstleistungen vor Ort erbringen, kurz nach Bekanntgabe der Beschränkungen damit, Personal aus dem chinesischen Unternehmen abzuziehen. Das niederländische Unternehmen ASML, das auch Geräte für Chipfabriken herstellt, teilte seinen Mitarbeitern mit, dass amerikanische Mitarbeiter bis auf weiteres Kunden in China nicht mehr „direkt oder indirekt“ unterstützen dürfen.
Der Entzug von Know-how könnte laut Beobachtern für chinesische Unternehmen schmerzhaft sein. Fraglich wäre zum Beispiel, ob Yangtze die NAND-Chips für Apple noch herstellen könnte, selbst wenn die Amerikaner sie behalten wollten. Der Bericht über die schwächelnden Beziehungen zu Jangtse kommt zu einer Zeit, in der Apple versucht, die Abhängigkeit von China in seiner Lieferkette zu verringern.
Apple ließ bislang den überwiegenden Teil seiner Geräte von Auftragsfertigern in China fertigen, schickte zuletzt aber auch Antennen in andere asiatische Länder. Insbesondere in Indien und Vietnam hat der Konzern sein Produktionsnetzwerk ausgebaut.