Tesla expandiert weiter in Brandenburg – doch die Stimmung ist schlecht unter der schnell wachsenden Belegschaft. Jetzt will das Unternehmen Musk noch mehr produzieren.
Nach einem Bericht des „Tagesspiegels“ arbeiten mittlerweile 8.500 Menschen im Tesla-Werk in Grünheide – mehr als bisher angenommen, und doch ist die Stimmung im Autowerk von Elon Musk offenbar schlecht.
Laut der Zeitung beklagen Mitarbeiter „chaotische Zustände“ innerhalb der Fabrik – dies gilt insbesondere für die Gießerei, die im Gegensatz zum Rest der Fabrik bereits im Dreischichtbetrieb arbeitet. Die Zeitung zitiert einen anonym bleibenden Arbeitnehmervertreter, der von „harter Ausbeutung“ und „Obligatorium“ berichtet.
Im Betriebsrat der sogenannten „Gigafactory“ werde die sonst in der Automobilindustrie so starke Stimme der IG Metall kaum gehört, heißt es in dem Bericht weiter. Stattdessen kontrolliert eine arbeitgeberfreundliche Vertreterliste namens „Gigavoice“ die Mehrheit im Betriebsrat.
Das amerikanische Magazin „Wired“ berichtete kürzlich, die Unzufriedenheit unter der schnell wachsenden Belegschaft sei groß. Es gibt zahlreiche Krankheitsfälle und das Unternehmen bietet oft niedrigere Löhne als die deutschen Autobauer. Tesla-Kritiker bezweifelten, dass Musk in Zeiten des Fachkräftemangels die tatsächlich benötigten 12.000 Arbeiter für die Fabrik in ihrer ersten Ausbauphase finden würde.
Grünheide hinkt den ursprünglichen Zielen hinterher
Unterdessen werden die Produktionskapazitäten in Grünheide weiter erhöht: Am Sonntagabend meldete Musk, der derzeit hauptsächlich mit seinem geplagten Neukauf beschäftigt ist, Twitter auf derselben Plattform, dass dort in Brandenburg letztmals an einem Stück 3.000 Fahrzeuge produziert wurden Woche.
Bei der Werkseröffnung im März hatte der Elektroautohersteller angekündigt, bis Ende des Jahres wöchentlich 5.000 Fahrzeuge in Grünheide produzieren zu wollen. Wenn die „Gigafactory“ ihre erste Ausbaustufe erreicht, sollen es 10.000 Fahrzeuge pro Woche sein. Um dies schnell zu erreichen, will Tesla laut „Tagesspiegel“ nun offenbar ab Januar erstmals einen vollen Drei-Schicht-Betrieb in der Fabrik einführen.