Samstag, 12. September 2020
Der Münchner Autobauer plant bereits den Abbau von 6.000 Arbeitsplätzen. Der Kostendruck von Corona könnte noch größer sein, räumt BMW HR-Direktor Horstmeier ein. „Die richtigen Prioritäten“ sollten gesetzt werden, „wir müssen sie schärfen“.
Angesichts der Folgen der Koronapandemie schließt der Automobilhersteller weitere Arbeitsplatzverluste nicht aus. „Wenn der Umsatz zusammenbricht, entsteht natürlich ein zusätzlicher Kostendruck“, sagte Ilka Horstmeier, BMW HR Director der „Rheinischen Post“.
Gleichzeitig müssen Investitionen in zukünftige Technologien wie den Ausbau der Elektromobilität getätigt werden, fügte der Personalmanager hinzu. BMW wächst bereits „auf einem niedrigeren Niveau als ursprünglich geplant“. Deshalb geht es jetzt darum, „die richtigen Prioritäten zu setzen“ – „und wir müssen es noch einmal verfeinern“.
Das bedeutet vor allem, auf Sicht zu fahren. „Niemand weiß, wie die Situation in zwei Jahren aussehen wird“, sagte Horstmeier. Es ist aber auch sicher, dass BMW in den kommenden Jahren mit weniger Personal auskommen wird. „Wir nutzen die Schwankungen, bieten ein Vorruhestandsprogramm an, bieten aber auch jungen Mitarbeitern die Möglichkeit, erneut zu studieren oder ein Praktikum zu absolvieren – mit garantierter Rendite.“
Laut Horstmeier werden im Rahmen des Übergangs zur Elektromobilität jährlich rund 370 Millionen Euro für die Weiterqualifizierung von Mitarbeitern ausgegeben. In Zukunft wird es jedoch nicht nur Elektroautos geben. „Es gibt viele Regionen, in denen Sie mit einem effizienten Verbrennungsmotor viel besser dran sind, einfach weil es an Infrastruktur mangelt.“ Deshalb bietet BMW seinen Kunden sowohl Verbrennungsmotoren als auch E-Autos an.
Im Juni gab BMW seine Absicht bekannt, in der Corona-Krise 6.000 Stellen abzubauen. Die bereits angeschlagene Industrie wurde von der Pandemie schwer getroffen. Sollte es sich im Herbst verschlechtern, könnte es nach Schätzungen der Experten die deutsche Autoindustrie rund 100.000 Arbeitsplätze kosten.