Belgien wird am Dienstag seinen zweiten Kernreaktor in vier Monaten abschalten, um die Abhängigkeit des Landes von der Kernenergie zu verringern.
Der Reaktor Tihange 2 sorgt seit langem für Kontroversen im benachbarten Deutschland. Seit Jahren setzen sich deutsche Behörden aus Sicherheitsgründen für die Schließung der 40 Jahre alten Anlage ein, nachdem Risse in ihren Druckbehältern entdeckt wurden.
Belgien hat seine Pläne, die Kernenergieversorgung des Landes einzustellen, trotz entsprechender Bemühungen verschoben.
Der Reaktor befindet sich 50 Kilometer von der Grenze zu Deutschland entfernt.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagte gegenüber lokalen Medien: „Die Schließung des Werks garantiert deutlich mehr Sicherheit in unseren beiden Ländern.“
Warum wird der Reaktor abgeschaltet?
Am Dienstag vor Mitternacht wird der Reaktor Tihange 2 als Teil der langfristigen Bemühungen Belgiens, die Atomenergie zu beenden, vom Netz genommen.
Seit 2003 schreibt das belgische Gesetz den Ausstieg aus der Kernenergie vor. Wegen des Krieges Russlands gegen die Ukraine, der die europäischen Energiemärkte verwüstet und zu dramatischen Preissteigerungen geführt hat, hat die Regierung den Atomausstieg jedoch um zehn Jahre verschoben.
Die Grünen Belgiens, Teil der regierenden Koalitionsregierung, haben sich gegen jede Verzögerung bei der Entfernung der Kernenergie aus der Energieversorgung des Landes ausgesprochen.
Im vergangenen September wurde ein erster Reaktor in der Nähe von Antwerpen abgeschaltet.
Was ist mit Belgiens Bemühungen, die Kernenergie abzuschaffen?
Belgien hat auch eine Vereinbarung mit Engie, einem französischen Unternehmen, angekündigt, um die Lebensdauer von zwei zusätzlichen Reaktoren um 10 Jahre zu verlängern.
Brüssel ist für etwa die Hälfte des Energiebedarfs des Landes auf Kernenergie angewiesen.
Tihange 2 ist der zweite von insgesamt sieben Reaktoren in Belgien, die bis 2035 vom Netz gehen sollen.
Luft/nm (AFP, dpa)