Zwischen Juli und Ende September verzeichnete der Konzern einen Zufluss von 3,07 Milliarden Euro in sein Kerngeschäft im Automobilbereich, teilte BMW am Montagabend in München überraschend mit. Nach vorläufigen Angaben hat der Konzern damit die aktuellen Markterwartungen übertroffen.
Der sogenannte Free Cashflow in der Automobilindustrie belief sich im gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 714 Millionen Euro. Die schnellere Erholung in mehreren Märkten mit höherem Umsatzwachstum und die Verwaltung des für die Geschäftstätigkeit benötigten Kapitals trugen zu einem hohen Zufluss von Ressourcen und niedrigeren Fixkosten und Investitionen bei.
Im dritten Quartal hatte BMW 675.680 Autos im Konzern verkauft, 8,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei der lukrativen Basismarke gab es sogar 9,8 Prozent mehr Autos. In China, dem größten Binnenmarkt, stiegen die Verkäufe von BMW und Mini um fast ein Drittel. Das Unternehmen war auch in Europa bequem in Schwarz gekleidet.
BMW bestätigte die Jahresprognose der Ergebnisse, sprach jedoch von einem hohen Maß an Unsicherheit. Für den Automobilbereich geht BMW weiterhin von einer operativen Marge für das Ergebnis vor Steuern und Zinsen von 0 bis 3 Prozent des Umsatzes aus.
Mit den detaillierten Quartalsergebnissen für den 4. November wird BMW erläutern, was die jüngste gute Entwicklung des Free Cashflows für den Ausblick auf das Gesamtjahr bedeutet. Vor kurzem sagte Finanzvorstand Nicolas Peter, dass die Gruppe alles in ihrer Macht stehende tun werde, um jährlich einen positiven Free Cashflow zu generieren und insbesondere im vierten Quartal einen deutlich besseren Wert als im ersten Halbjahr zu erzielen. Diese Aussichten können jetzt geklärt werden.
Während der Koronapandemie gewann die Entwicklung der Cash-Position der Automobilhersteller an Bedeutung auf dem Finanzmarkt. Die Zahl gibt an, wie viel Geld in oder aus der Kasse fließt und wie hoch die aktuelle finanzielle Leistungsfähigkeit ist. Selbst in normalen Zeiten war dies oft der entscheidende Faktor, um festzustellen, ob die Anleger mit den Geschäftszahlen zufrieden sind oder nicht, da die Fähigkeit, eine hohe Dividende zu zahlen, auch von der Liquiditätslage abhängt.
In Krisenzeiten gibt der Free Cashflow jedoch auch einen Hinweis darauf, wie gut sich ein Unternehmen an besondere Situationen anpassen kann. Mit der Sperrung im Frühjahr drohten die Autohersteller an der Kasse zu verebben, weil Autos wochenlang nicht verkauft werden durften, die Kosten aber weitgehend weiter stiegen. Die Unternehmen stellten die Produktion ein, stellten Anfragen nach Teilen von Lieferanten ein und schickten nicht zuletzt Zehntausende von Mitarbeitern in Kurzarbeit, um Geld zu sparen.
In der Corona-Krise hatten die deutschen Automobilhersteller Volkswagen und Daimler im zweiten Quartal Milliarden verloren, BMW kam damit etwas leichter davon. Daimler gab letzte Woche bekannt, dass das dritte Quartal besser als erwartet verlaufen ist, auch dank der Kostendisziplin.
/ Männer / er
MÜNCHEN (dpa-AFX)
Werbung
Aktuelle Zertifikate von
Weitere Neuigkeiten zur BMW AG
Bildquellen: Radu Bercan / Shutterstock.com