FRANKFURT – Die deutsche Kandidatin der Grünen für die Kanzlerin, Annalena Baerbock, plant, die Treibstoffsubventionen zu kürzen und Kurzstreckenflüge abzuschaffen, wenn sie an die Macht kommt, sagte sie gegenüber der Wochenzeitung Bild am Sonntag.
Die Grünen sind vor den Wahlen am 26. September in Deutschland hoch im Kurs und haben sehr gute Chancen, der nächsten Koalitionsregierung beizutreten oder sogar die Kanzlei zu übernehmen.
Die Partei wurde 1980 aus der Ökologenbewegung der späten 1960er und 1970er Jahre geboren und greift auf wachsende Bedenken hinsichtlich des Klimawandels zurück, insbesondere unter jungen Deutschen, die einen beschleunigten Wandel fordern.
Baerbock sagte der Zeitung, dass sie die Einführung einer klimafreundlichen Besteuerung von Flügen befürworte, um günstigen Angeboten wie einer Reise von Deutschland nach Mallorca für 29 Euro im Wesentlichen ein Ende zu setzen.
„Ich finde es nicht fair, dass Düsentreibstoff mit all unseren Steuergeldern subventioniert wird, während lange Zugfahrten besonders in Spitzenzeiten teuer sind“, sagte Baerbock.
„Eine Familie, die mit dem Zug reist, sollte für ein Bahnticket weniger bezahlen als für Kurzstreckenflüge. Kurzstreckenflüge sollten längerfristig nicht mehr existieren.“
In Deutschland ist Flugkraftstoff von der Energiesteuer befreit. Auf internationalen Flügen wird auch Mehrwertsteuer erhoben.
Nach Angaben des Umweltbundesamtes erbringt jeder Flugverkehr nur 10% der Steuer, die durch Straßen- oder Zugreisen anfällt.
Baerbock fügte hinzu, dass sie ein „Notfall-Klimaschutzprogramm“ einführen würde, wenn sie in die Kanzlei gewählt würde. Ein solches Programm umfasst obligatorische Sonnenkollektoren für Neubauten.