Die niedersächsische Landesregierung wies Argumente zurück, die Anlage nahe der Nordseeküste sei für die Netzstabilität im Land notwendig. Umweltminister Olaf Lies van de SPD sagte, die Anlage im Emsland leiste „keinen wirklichen Beitrag“ zur Energiesicherheit in Norddeutschland. SPD Ministerpräsident Stephan Weil, der kürzlich mit einem großen Sieg für die Partei von Bundeskanzler Scholz wiedergewählt wurde, sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, seine Landesregierung werde die Fortführung des Betriebs sicherstellen und fügte hinzu, dass zumindest der Kauf neuer Brennstäbe verhindert werden könne gemeldet.
E.ON und Kernkraftwerksbetreiber RWEBetrieb der Fabriken Emsland und Isar 2, unterstützte die Position der Kanzlerin, Zeitung Die Zeit gemeldet. „Das ist eine politische Entscheidung, die wir angesichts der aktuellen Energiekrise nachvollziehen können“, RWE sagte und versprach, alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen, um einen sicheren Betrieb bis April nächsten Jahres zu gewährleisten. E.ON sagte, es werde frühere Zusagen einhalten, sein Werk in Bayern weiter zu betreiben, wo Netzstress ein größeres Risiko darstellt als in anderen Teilen des Landes. enBWDer Betreiber von Neckarwestheim 2 sagte, dass eine solide Rechtsgrundlage erforderlich sei, um den Betrieb seines Reaktors fortzusetzen, bevor er seine Bereitschaft bestätigen könne.
Ein direktes Eingreifen der Kanzlerin in einen Streit zwischen Kabinettsmitgliedern ist selten und deutet darauf hin, dass Scholz die Spannungen in seiner Drei-Parteien-Koalition vor einem voraussichtlich schwierigen Winter für die Bundesregierung beruhigen wollte. Die Entscheidung der Kanzlerin bietet einen Mittelweg zwischen den Positionen der Grünen und der FDP, weil es über den ursprünglichen Vorschlag von Habeck, zwei Reaktoren weiter zu betreiben, hinausgeht, aber hinter Lindners Forderung zurückbleibt, den Lauf bis 2024 zu verlängern. Jakob Schlandt vom energiepolitischen Tagesspiegel Background stellte fest, dass Scholz mit seiner Intervention allen Parteien in der Koalition das Gesicht gewahrt habe. „Das FDP ist inhaltlich zufrieden, die SPD hat das letzte Wort und die grünen Minister können sagen, dass sie in die Ecke gedrängt wurden“, Schlandt sagtebetont, dass die grüne Partei muss noch seine Zustimmung im Parlament geben.
Der Chef der deutschen Netzwerkagentur BNetzAKlaus Müller, genannt die Entscheidung „ein kluger Kompromiss für die Versorgungssicherheit“, die die Debatte um den Kauf neuer Brennstäbe beenden würde. Umwelt-NGO Greenpeace, warnte dagegen davor, dass die Laufzeitverlängerung eine „unverantwortliche Risikobereitschaft für uns alle“ darstelle. Die jüngsten Angriffe auf die Gaspipelines Nord Stream hätten das Risiko eines Zusammenbruchs der Energieinfrastruktur „dramatisch erhöht“. „Statt Ressourcen für den Weiterbetrieb alter Kernkraftwerke zu verschwenden, sollten alle Ressourcen in den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien und das Energiesparen investiert werden“, Greenpeace so Chef Martin Kaiser.