Status: 04.11.2020 07:36 Uhr
Der Transport von Castor zum Zwischenlager für Atommüll in Biblis rollt: Der Zug fuhr am Mittwochabend an mehreren Bahnhöfen im Süden Niedersachsens vorbei. Morgen früh wird er im Süden von Hessen erwartet.
Nach Angaben der Bundespolizei haben mehrere tausend Agenten die gesamte Eisenbahn gesichert. Alles verlief reibungslos, sagte eine Sprecherin. Am Bahnhof Göttingen haben 15 Gegner der Kernenergie gegen den Transport demonstriert, wie der NDR 1 Niedersachsen berichtet. Aus Sicherheitsgründen und wegen Corona hätte de Castor laut Göttingens Anti-Atom-Initiative nicht starten dürfen. Der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) kritisierte die Proteste entlang der Strecke. Letztendlich wurde beschlossen, die Kernenergie aus dem Verkehr zu ziehen, und Deutschland musste deutsche Atommüllabfälle aus der Wiederaufbereitungsanlage Sellafield in England zurücknehmen.
Die Bundespolizei warnt vor dem Betreten der Gleise
In Deutschland ist dies die erste größere Rückführung von Atommüll seit neun Jahren. In der Vergangenheit wurden Castor-Transporte oft von großen Protesten mit Gleisblockaden begleitet. Die Bundespolizei hatte dringend vor dem Betreten der Eisenbahnsysteme und Gleise gewarnt. Denn der Bremsweg für Züge kann bis zu 1.000 Meter betragen. Darüber hinaus besteht die Gefahr eines tödlichen Stromschlags im Bereich der Freileitungen – auch ohne diese zu berühren. Hierfür reicht ein Abstand von 1,5 Metern.
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Aktivisten glauben, dass Transport bedeutungslos und sehr gefährlich ist
Gegner der Kernenergie haben heute Morgen eine Mahnwache in Biblis angekündigt. „Der hochradioaktive Atommüll wird nicht nur wie ein unsichtbares Geisterschiff durch die Deutsche Bucht transportiert, sondern jetzt auch ohne vorherige Ankündigung an betroffene Zugpassagiere und Bewohner der Transportroute auf seine gefährliche Reise geschickt“, sagte Herbert Würth vom „Stop Castor“. Allianz. „Diese“ aus den Augen, aus dem Kopf „fossile Nuklearpolitik muss endlich beendet werden.“ Der Bundesverband der Bürgerinitiativen für den Umweltschutz (BBU) kritisierte, dass in Deutschland auf absehbare Zeit kein endgültiges Endlager für Atommüll in Sicht sei. Dennoch werden in Kernkraftwerken und Uranfabriken immer noch Atommüll erzeugt. „Demonstrationen gegen die Verbringung von Atommüll sind und bleiben notwendig“, sagte BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.
Transportkritik während der Koronapandemie
Besonders umstritten ist die Rückführung von Atommüll aus der Wiederaufbereitungsanlage in Sellafield infolge der Koronapandemie. Neben Gegnern der Kernenergie kritisierten Politiker und Polizei auch die Tatsache, dass ein solcher Transport derzeit eine zusätzliche Belastung darstellt. Das niedersächsische Land hatte zuvor erfolglos versucht, auf die Bundesregierung hinzuarbeiten, um den Transport zu verzögern. Letzterer hatte sich geweigert, das Datum erneut zu ändern, und sich auf internationale Abkommen über die Rücknahme von Atommüll bezogen. Nach Angaben der Geschäftsleitung gilt für die Polizei ein umfassendes Hygienekonzept – auch im Umgang mit Demonstrationsteilnehmern.
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