Inlandssenator Geisel verteidigt sich – Polizeipräsident „beschämt“
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Demonstranten aus dem rechtsextremen Spektrum überwanden Barrikaden und wollten in den Reichstag eindringen. Wie kamen sie zu den Türen des Gebäudes? Senator Geisel vom Innern verteidigt die Polizei gegen Kritik.
B. B.Bei Demonstrationen in Berlin wird nach dem Willen des Berliner Innensenators Andreas Geisel (SPD) in Zukunft generell eine Maske benötigt. Der SPD-Politiker kündigte diesen Montagmorgen vor dem Inneren Ausschuss des Repräsentantenhauses an. Geisel kündigte auf Twitter an, dass er in Absprache mit dem Gesundheitssenator Dilek Kalayci (SPD) am Dienstag dem Senat vorschlagen werde, die Vorschriften zum Infektionsschutz entsprechend zu ändern: „Mund- und Nasenschutz sollten bei Sitzungen obligatorisch sein.“ vor.
Nach den teilweise gewalttätigen Demonstrationen in Berlin am Wochenende sind Geisel und die Berliner Polizeiführung eingeladen, sich am Montagmorgen der Innenkommission des Berliner Repräsentantenhauses anzuschließen. Dort müssten sie erklären, warum rechtsextremistische Demonstranten mit Reichsflaggen am Samstag an die Türen des Reichstagsgebäudes gelangen könnten und dass dort nur drei Polizisten postiert seien.
Im RBB-Informationsradio Geisel sprach am Montag von „schändlichen Bildern“ und das viel besser in der Zukunft. „Das sind peinliche Fotos, daran besteht kein Zweifel“, sagte der Senator des Innern. „Das muss natürlich mit Blick auf die Zukunft ausgearbeitet werden. Das sollte nicht noch einmal passieren. „“
Laut Geisel wurde erwogen, das Parlament zu stürmen. Zuvor hatte es in der russischen Botschaft in Unter den Linden Kollisionen mit Steinen und Flaschen gegeben – mehr als 200 Festnahmen wurden durchgeführt. Die Polizei brauchte dort Verstärkung und so kam es zu einer Verschiebung der Streitkräfte. „Aber es war nicht so, dass der Deutsche Bundestag nicht geschützt war“, sagte Geisel.
Der Bürgermeister sprach mit Schäuble
Geisel sagte auch, der amtierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) habe am Sonntag mit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) telefoniert. Eine entsprechende Abstimmung zwischen der Berliner Polizei und der Bundestagspolizei ist nun erforderlich, „damit dies auch in Zukunft unmöglich bleibt“. Geisel erklärte, das Spektrum der Menschen habe am Wochenende gezeigt: „Dies ist eine Demonstration gegen die Demokratie, gegen unsere freiheitliche demokratische Grundordnung.“
Geisel verteidigte erneut das ursprüngliche Demonstrationsverbot der Berliner Polizei, das von den Gerichten aufgehoben wurde. „Wir haben am vergangenen Wochenende gesehen, dass die Prognose der Sicherheitsbehörden eindeutig korrekt war“, sagte der Senator aus dem Innern.
Polizeichef kündigt engere Cordon-Linien an
Die Berliner Polizeichefin Barbara Slowik bedauerte die Besetzung der Reichstagstreppe durch Demonstranten. „Ich schäme mich auch sehr für diese Fotos vom Samstag“, sagte Slowik am Montag in der Innenkommission. „In Zukunft werden wir die Barrieren zum Reichstag noch deutlicher und noch besser schützen.“ Das genaue Verfahren wird mit der Bundestagspolizei besprochen. Slowik sagte, die Polizei habe sofort eingegriffen. Gleichzeitig gab sie zu: „Es hat ein paar Minuten gedauert, aber die Kraft der Bilder zählt hier.“ Die Polizei wird die Situation analysieren, um die Sicherheit des Gebäudes mit Barrieren und Polizisten in zukünftigen Situationen erheblich zu verbessern.
Gegen 19 Uhr sagte Slowik, die Polizei habe versucht, den Zustrom der großen Demonstration auf die Reichstagswiese zu verhindern. Infolgedessen hätten viele Polizisten zwischen dem Reichstag und dem Zoo gestanden. Gleichzeitig rief eine unbekannte Sprecherin die Bühne der Reichsburger Demonstration direkt vor dem Reichstag zusammen, um „die geschlossenen Schritte des Reichstags zu stürmen“. Die Polizei habe somit „von beiden Seiten erheblichen Druck auf die Barriere ausgeübt“. Eine Gruppe von 300 bis 400 Personen schaffte es, „die Barrieren zu überwinden und sehr kurzfristig die Treppe hinaufzulaufen“. Die meisten von ihnen waren Menschen aus der Reichsburger Szene und in geringerem Maße auch Demonstranten, die sich „Patrioten oder Bürgerwehrleute“ nannten.