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Corona-Krise: TUI erhält erneut Milliardenhilfe

Es ist bereits die dritte Finanzspritze in diesem Jahr: Das TUI-Reiseunternehmen erhält 1,8 Milliarden Euro Corona-Hilfe von der Bundesregierung und privaten Investoren. Der Wettbewerb steht der staatlichen Unterstützung kritisch gegenüber.

Die TUI Group wird weitere staatliche Unterstützung gegen einen möglichen finanziellen Absturz in der Corona-Krise erhalten. Wie das weltweit größte Reiseunternehmen aus Hannover bekannt gab, einigte es sich mit der Bundesregierung sowie privaten Investoren und Banken auf ein Finanzierungspaket von 1,8 Milliarden Euro.

Das Paket stärkt die Position von TUI und stellt ihr ausreichende Liquiditätsreserven zur Verfügung. „Dies gleicht auch die Reisebeschränkungen aus, die bis zum Beginn der Sommersaison 2021 erlassen wurden.“ Die Hilfe war aufgrund zunehmender Reisebeschränkungen aufgrund der zunehmenden Anzahl von Infektionen notwendig geworden. Viele Kunden hätten ihr Buchungsverhalten kurzfristig geändert.

Das Bundeswirtschaftsministerium bezeichnete die beschlossenen Sofortmaßnahmen als wichtig für TUI, damit die Reiseorganisation die schwierige Zeit überbrücken könne. „Das Unternehmen war vor der Krise profitabel und steht als Unternehmen der Reisebranche aufgrund der Corona-Krise vor beispiellosen Schwierigkeiten“, sagte eine Sprecherin von Minister Peter Altmaier.

Staatliche Mittel können zwei Aufsichtsratsmitglieder ernennen

Laut TUI sieht das Finanzierungspaket speziell eine Kapitalerhöhung von rund 500 Millionen Euro vor, die von privaten Investoren getragen wird. Darüber hinaus gibt es einen stillen Beitrag des State Economic Stabilization Fund (WSF), der für 420 Millionen Euro in TUI-Anteile umgewandelt werden kann, und einen nicht konvertierbaren stillen Beitrag des WSF für 280 Millionen Euro. Die Europäische Kommission hat die stille Partnerschaft jedoch noch nicht gebilligt.

Dem gingen Verhandlungen mit der Bundesregierung voraus. Zwei vom WSF benannte Personen werden Mitglieder des TUI-Aufsichtsrats. Der Zustand des WSF dient der Stabilisierung der Wirtschaft infolge der Koronapandemie. Es bietet Unternehmen Stabilisierungsmaßnahmen zur Stärkung ihrer Kapitalbasis und zur Überwindung von Liquiditätsengpässen. Auf diese Weise hatte die Bundesregierung bereits ein milliardenschweres Rettungspaket für die Lufthansa aufgelegt.

Milliardenkritik in der Hilfe des Rewe-Chefs

Das Finanzierungspaket beinhaltet laut TUI auch eine staatliche Garantie von 400 Millionen Euro – oder alternativ eine entsprechende Erhöhung des nicht konvertierbaren stillen Beitrags des WSF und eine zusätzliche Kreditlinie der staatlichen Bank KfW für 200 Millionen Euro. Eine bestehende Kreditlinie der KfW wird ebenfalls bis Juli 2022 verlängert. TUI gab bekannt, dass die stillen Beteiligungen des WSF mit weiteren Beschränkungen verbunden sind, auch im Hinblick auf Investitionen in andere Unternehmen.

TUI war im Frühjahr das erste große deutsche Unternehmen, das von der Landesbank KfW mit einem Darlehen von 1,8 Milliarden Euro unterstützt wurde. Neben der in Hannover ansässigen Gruppe und der Lufthansa wird auch der Reisekonkurrent FTI öffentlich unterstützt. Ende September fügte TUI 1,2 Milliarden Euro in Form einer zweiten Kreditlinie und einer Anleihe hinzu, die die Bundesregierung in eigene Aktien des Konzerns umwandeln kann.

Vor zwei Wochen kritisierte der Leiter der Rewe-Einzelhandelsgruppe, Lionel Souque, die Milliardenhilfe für TUI und FTI. Die Reiseorganisation DER Touristik gehört ebenfalls zur Rewe Group. „Ich hoffe aufrichtig, dass unsere Konkurrenten die Unterstützung, die sie nach der Krise erhalten haben, vollständig zurückzahlen und dass der Staat kein Auge zudrücken wird“, sagte Souque gegenüber dem Manager Magazin. Sonst wäre es seiner Meinung nach „extrem unfair“.

Tagesschau24 berichtete zu diesem Thema am 2. Dezember 2020 um 16 Uhr und die Tagesschau um 17 Uhr.


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