Aufgrund der Corona-Krise hat Lufthansa mit einem Verlust von einer Milliarde Dollar zu kämpfen. Um die Zahl der Entlassungen so gering wie möglich zu halten, hat die größte deutsche Fluggesellschaft mit der Gewerkschaft ver.di eine Einigung über Lohnkürzungen erzielt.
Die angeschlagene Lufthansa macht Fortschritte bei den Restrukturierungsverhandlungen mit ihren Mitarbeitern. Mit der Gewerkschaft ver.di einigte sich das Unternehmen auf eine Lösung für rund 35.000 Landarbeiter, wie beide Seiten bekannt gaben. Die Mitarbeiter werden daher bis Ende März 2022 vor Entlassungen geschützt, verzichten jedoch auf verschiedene Vergütungskomponenten. Darüber hinaus wurden Teilrentensysteme vereinbart.
Lufthansa gab bekannt, dass sie den aktuellen Weihnachtsbonus bereits einbehalten hatten. Die persönlichen Beiträge für Arbeitszeitgeld werden ebenfalls storniert. Insgesamt ergeben sich Einsparpotenziale von mehr als 200 Millionen Euro, wie beide Parteien bestätigt haben. Die Parteien wollen frühzeitig ab 2022 weitere Sparmaßnahmen erörtern. „Wir dürfen auch nach Ablauf der Arbeitszeit nicht aufhören, an Krisenmanagementmaßnahmen zu arbeiten, um gute Lösungen für unsere Mitarbeiter zu finden“, sagte Michael Niggemann, Chief Human Resources Officer von Lufthansa.
Gewerkschaftsmitglieder sind sich noch nicht einig
Laut ver.di unterliegt die Vereinbarung noch einer Mitgliedschaftsanfrage. „Nach harten Verhandlungen haben wir ein erstes Ergebnis erzielt, das Perspektive bietet, einen wirksamen Arbeitnehmerschutz garantiert und Lufthansa 200 Millionen Euro an von Mitarbeitern gezahlten Beiträgen in die Staatskasse spült. Jetzt muss Lufthansa diesen Mitarbeiterkredit verantwortungsbewusst behandeln“, sagte Lufthansa. ver.di Stellvertretende Vorsitzende Christine Behle.
Lufthansa hatte sich zuvor auf die Eckpfeiler einer langfristigen Vereinbarung mit dem Kabinenverband Ufo geeinigt. Eine Vereinbarung für das laufende Jahr wird noch mit der Pilotgewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) diskutiert. Der VC machte weitere Vorschläge, die Lufthansa nach ihren Berechnungen rund 450 Millionen Euro einsparen würden.
Milliarden verloren in der Koronakrise
Den rund 5.000 Piloten des Kernunternehmens Lufthansa drohen Entlassungen von bis zu 1.100 Kollegen, wenn sie bis zum zweiten Quartal 2021 keine Einigung erzielen. Lufthansa hat nach eigenen Angaben bereits entsprechende Verhandlungen mit den Betriebsräten über den Sozialplan und den Interessenausgleich aufgenommen.
Wie die gesamte Branche war auch die Lufthansa von der Koronapandemie schwer betroffen. Nach drei Quartalen im laufenden Jahr verzeichnete das staatlich gerettete Unternehmen bereits einen Verlust von 5,6 Milliarden Euro und reist mit einer erheblich begrenzten Anzahl von Flügen. Langfristig bleiben nur noch rund 100.000 der 124.000 Stellen übrig.