»Wir wissen im Allgemeinen noch nicht genau, wie Antikörper schützen«
(Thomas Jacobs vom Institut für Tropenmedizin bei Bernhard Nocht in Hamburg)
Dementsprechend sieht Thomas Jacobs vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg die Einführung eines Immunitätspasses für mit Sars-CoV-2 infizierte Personen. In jedem Fall gibt es keine wissenschaftliche Garantie dafür, dass das Vorhandensein von Antikörpern automatisch vor einer erneuten Infektion schützt. „Wir wissen im Allgemeinen immer noch nicht genau, wie Antikörper schützen“, sagt der Immunologe. Studien werden einen solchen Schutz nahe legen, „aber wie hoch der Antikörperspiegel zum Beispiel sein sollte, bleibt unklar.“
Klaus Cichutek, Präsident des Paul Ehrlich Instituts (PEI), betont, dass man zwischen Antikörpern unterscheiden muss: „Es gibt verschiedene Eigenschaften von Antikörpern, und nicht alle verhindern eine Infektion.“ Es ist wichtig, hier schwierige Daten zu finden: „Wenn eine Immunabwehr geboren wird, muss sie an der Realität gemessen werden.“
Ebenso ist Jacobs nicht überrascht von den Ergebnissen der Studie, dass bei asymptomatischen Erkrankungen schnell wenig oder keine Antikörper gefunden werden können: „Einige Viren im Hals- und Rachenbereich reichen wahrscheinlich nicht aus, um eine große Reaktion hervorzurufen. Antikörper oder Immunität von T-Zellen “.
Unterschiedliche Immunantworten sind sinnvoll
Diese angepasste Reaktion ist für das Immunsystem sinnvoll, da wir im Alltag ständig Krankheitserregern ausgesetzt sind: „Wenn wir mit leichten Waffen reagieren können, müssen wir keine schweren Waffen einsetzen.“ Die Covid 19-Krankheit mit schwereren Symptomen wird jedoch wahrscheinlich der langfristige Schutz sein.
Studien an anderen Coronaviren zeigen, dass die erneute Sars-CoV-2-Infektion eine Immunität verhindern kann, die nur wenige Monate anhält, nachdem der Virologe Shane Crotty vom kalifornischen La Jolla Institute of Immunology gegenüber dem Nature Magazine berichtet hat. Eine lindernde Immunität gegen Symptome kann länger dauern.
Es ist ungewiss, ob ein Teil des Immunsystems für diesen Schutz besonders wichtig ist. „Zusätzlich zu den B-Zellen, die Antikörper produzieren, kann die T-Zell-Reaktion auf den Erreger genauso wichtig sein“, erklärt Jacobs. Welcher Mechanismus vor allem funktioniert, ist eine Schlüsselfrage für die Entwicklung eines Impfstoffs.