Mittwoch, 17. März 2021
Das Kartellamt nimmt Stellung
Edeka übernimmt weniger Real-Filialen
Mit der Akquisition von Dutzenden von Real-Filialen kann der Einzelhandelsriese Edeka seine führende Marktposition weiter ausbauen. Der Lebensmittelhändler muss jedoch seine Pläne erheblich einschränken: Edeka darf jetzt nicht mehr etwa ein Drittel der gewünschten Real-Standorte kaufen.
Die Edeka-Gruppe darf nur 45 Standorte von der Supermarktkette Real übernehmen, anstatt wie vorgesehen 72. Aus Wettbewerbsgründen hat das Bundeskartellamt das Edeka-Projekt nur teilweise genehmigt. Dementsprechend darf Edeka 21 Standorte nicht erwerben, während sechs weitere Teilbereiche mindestens zehn Jahre lang an Wettbewerber vergeben werden müssen oder Niederlassungen im Gegenzug geschlossen werden müssen.
Die Bonner Wettbewerbsbehörde hatte bereits im Vorfeld ihre Bedenken geäußert und von einem „drohenden erheblichen Hindernis für einen wirksamen Wettbewerb“ infolge der Übernahme gesprochen. Jetzt sagte Behördenchef Andreas Mundt, das Büro sei an mehreren Standorten besorgt, dass „mit der Akquisition Edeka auf den jeweiligen regionalen Märkten zu stark werden würde“. Edeka müsste daher auf rund 30 Prozent der geplanten Akquisitionen verzichten.
Verbraucher sollten „in Zukunft zwischen verschiedenen Lebensmittelgeschäften wählen können“, fuhr Mundt fort. Diese Option schafft den notwendigen Wettbewerbsdruck auf die Anbieter und sorgt so für bessere Preise, Auswahl und Qualität.
Kaufland erwirbt 92 Filialen
Die Düsseldorfer Metro-Gruppe hatte die Supermarktkette Real mit rund 270 Filialen, rund 34.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund sieben Milliarden Euro an den russischen Investor SCP verkauft. Metro konzentriert sich auf den Großhandel, Real passte nicht mehr zu diesem Konzept. SCP will die Kette brechen.
Die Edeka-Gruppe ist wiederum der führende Anbieter im deutschen Lebensmitteleinzelhandel, einschließlich des Discounters Netto. Bereits im Dezember hatte der Kartellagentur Edeka-Konkurrent Kaufland grünes Licht für den Erwerb von bis zu 92 Real-Filialen gegeben. Im Rahmen dieser Entscheidung hatte SCP versprochen, Standorte mit einem Gesamtkaufvolumen von mindestens 200 Millionen Euro an mittelständische Lebensmitteleinzelhändler zu verkaufen. Für einen solchen Einzelhändler, die Globus Group, hatte die Regierung die Akquisition von bis zu 24 Real-Standorten genehmigt.