D. D.Dokumente werden in Word geschrieben, Budgetberechnungen in Excel und Präsentationen in Powerpoint – in fast jedem Unternehmen in Deutschland werden die Office-Programme von Microsoft Der Standard. Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen, die die FAZ im Voraus erhalten hat, bekommt dieses angebliche Office-Monopol jetzt kleine Risse.
Damit hat Office in Deutschland noch einen Marktanteil von 85 Prozent, während insbesondere die Konkurrenz durch Googles Office-Programme aufholt. Google Text & Tabellen machen 9 Prozent des Marktes aus. In den USA scheint dieser Trend noch weiter fortgeschritten zu sein, wo Microsoft Office 80 Prozent ausmacht. Google Angebote erreichen 14 Prozent. Andere Alternativen wie Apples iWork oder die Open-Source-Alternative Libre Office haben kaum Marktanteile.
Bekommt einen Schub Google Aufgrund der Tatsache, dass immer mehr Büroarbeiten online stattfinden und es mittlerweile üblich ist, ein Dokument nacheinander oder sogar gleichzeitig mit mehreren Autoren zu bearbeiten. Microsoft hat daher seine Office-Suite, die 1990 erstmals unter dem Label „Office 365“ eingeführt wurde, um Cloud-Funktionen erweitert, was dies ermöglicht, und bietet über seine Teams- und Sharepoint-Programme Möglichkeiten zum gemeinsamen Speichern von Dokumenten in die Wolke.
Die Alternativen von Google waren dagegen immer nur online über einen Internetbrowser zugänglich. Sie existieren nicht als Programme auf dem lokalen Computer. Das Angebot von Google, das in Verbindung mit dem Unternehmens-E-Mail-Service von Google unter der Marke „G Suite“ angeboten wird, ist im Einklang mit den neuen Arbeitsmethoden natürlicher. Darüber hinaus sind sie für einzelne Endbenutzer kostenlos, sodass für sie keine Eintrittsbarrieren für den Kauf eines Programms bestehen.
Mehr als die Hälfte der Arbeitszeit in Office-Anwendungen
Für die repräsentative Umfrage befragte Nielsen im Auftrag des Softwareunternehmens Empower 1.023 Mitarbeiter in mittleren und großen deutschen Unternehmen verschiedener Branchen, die mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit Computern verbringen. Mit 23 Stunden pro Woche verbrachten sie mehr als die Hälfte ihrer gesamten Arbeitszeit in Office-Anwendungen. Jeder dieser Benutzer erstellte durchschnittlich fünf Dokumente, drei Tabellenkalkulationen, zwei Präsentationen und verschickte in einer Woche 111 E-Mails.
Fast ein Drittel der Arbeitszeit mit den Office-Programmen wurde für die Formatierung und nicht für Inhalte aufgewendet, wie die Befragten in einem Fragebogen angaben. Der Formatierungsaufwand war bei Präsentationen am höchsten und bei E-Mails am niedrigsten, obwohl er bei E-Mails, die von Mobiltelefonen gesendet wurden, erheblich höher war. Eine der größten Zeitverschwender mit Word ist Excel, Powerpoint und Outlook erstellen und formatieren Diagramme und Tabellen.
Das Suchen nach vorhandenen Vorlagen in der Corporate Identity und das Übertragen alter Präsentationen auf ein neues Design nimmt ebenfalls viel Zeit in Anspruch. Aufgrund der Komplexität der Microsoft Office-Anwendungen wollten viele Mitarbeiter eine Schulung. 71 Prozent der Befragten gaben an, für mindestens eines der Programme Bewegungsbedarf zu haben.
Obwohl Office in vielen Büros de facto der Standard ist, gibt es einige Alternativen. Neben dem kostenlosen Apple-Angebot von iWork mit Seiten, Zahlen und Keynote und Libre Office gehören ebenso wie die Programme von Google das Open Office von Apache und das WPS Office des chinesischen Herstellers Kingsoft.
Speziell für die Textverarbeitung haben sich in den letzten Jahren mehr Alternativen entwickelt, wie der iA Writer aus Japan oder das Programm Ulysses vom gleichnamigen Leipziger Start-up, das nur für den Mac verfügbar ist. Es wurde als erstes Schreibprogramm für kreative Autoren erstellt und bietet Funktionen wie das Festlegen einer bestimmten Textlänge oder der Lesezeit als Ziel.