Die Sendergruppe ProSiebenSat.1 übernimmt ab Januar 2023 wieder die Produktion ihrer Nachrichten. Einige Änderungen warten auf die Zuschauer.
ProSiebenSat.1 stärkt das eigene Informationsangebot. Der Chefredakteur der zum börsennotierten Medienkonzern gehörenden Seven.One Entertainment Group, Sven Pietsch, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir produzieren und senden ab dem 1. Januar die Nachrichten aus unserer eigenen Redaktion.“
Änderungen für das TV-Publikum werden im neuen Jahr Schritt für Schritt umgesetzt. Die Programme für ProSieben, Sat.1 und Kabel eins sollen in einem derzeit im Bau befindlichen Großstudio am Hauptsitz des Medienkonzerns in Unterföhring bei München entstehen und im Frühjahr fertig sein.
Drei neue Anker für die Nachrichten
Wenn die Zuschauer Anfang Januar die Nachrichten auf den drei Sendern einschalten, wird die Aufregung zunächst nicht allzu groß sein, „denn die optische Gestaltung und das Erscheinungsbild der Sendungen haben sich noch nicht geändert. Aber es wird drei neue Moderatoren geben.“ sagt Pietsch.
„Näher bei den Menschen“
Im Mai 2023 folge „ein völlig neuer Look für alle Nachrichtensendungen und -formate unter einer einheitlichen Marke“, so Pietsch. Den Namen der Marke hat ProSiebenSat.1 noch nicht verraten. Fest steht aber: Es wird kein einheitliches Nachrichtenprogramm für alle drei Sender geben, Angebote werden individuell auf das jeweilige Senderpublikum zugeschnitten. „Wir wollen auch lokaler werden, näher an den Menschen“, sagte Pietsch. Gleichzeitig muss die digitale Präsenz deutlich ausgebaut werden.
Bisher ließ ProSiebenSat.1 die Nachrichtensendungen extern vom Sender Welt TV produzieren, der zum Medienunternehmen Axel Springer gehört. Der Vertrag läuft aus. Damit setzt das private Fernsehunternehmen einen markanten Akzent in Unterföhring. Auch Konkurrent RTL hat sein Nachrichtenangebot in der Vergangenheit ausgebaut. Beide Häuser engagierten bekannte Nachrichtenmoderatoren der öffentlich-rechtlichen Sender. Auch das seit Jahrzehnten stark von Unterhaltungsprogrammen geprägte Image der Privatsender muss vielfältiger werden.
Beide Medienhäuser konzentrieren sich auf Angebote mit sogenanntem Public Value – also mit gesellschaftlichem Mehrwert. Die für die Medienpolitik zuständigen Bundesländer hatten dem Bereich per Staatsvertrag mehr Bedeutung beigemessen. Solche Angebote sollten zum Beispiel auf Smart-TV-Homepages gut auffindbar sein.