Donnerstag, 13. August 2020
Der deutsche Autofahrer Daimler könnte möglicherweise die Diesel-Affäre in den USA beenden. Dafür muss das Stuttgarter Unternehmen jedoch rund zweieinhalb Milliarden Euro ausgeben. Die endgültige Genehmigung steht noch aus.
Daimler beabsichtigt, laufende Ölstreitigkeiten mit US-Behörden und Zivilklägern mit einer Zahlung von Milliarden Euro beizulegen. Der Autohersteller gab bekannt, dass er eine grundsätzliche Einigung über die Beilegung verschiedener Verfahren mit verschiedenen US-Behörden und Vertretern der Kläger einer Sammelklage gegen Verbraucher erzielt habe. Dazu gehören rund 250.000 Dieselautos und -transporter. Für die erwarteten Gesamtkosten der Vergleiche wurden „ausreichende buchhalterische Rückstellungen“ gebildet.
Für Geschäfte mit US-Behörden erwartet Daimler Kosten in Höhe von ca. 1,5 Mrd. USD. Die geschätzten Kosten für die Lösung der Sammelklage belaufen sich auf ca. 700 Mio. USD. Daimler schätzt, dass die zusätzlichen Kosten zur Erfüllung der Anforderungen aus den Vergleichen in der Mitte des dreistelligen Millionen-Euro-Bereichs liegen werden.
Die Vergleiche, die bereits von der Geschäftsleitung und dem Aufsichtsrat der Daimler AG und der Mercedes-Benz AG genehmigt wurden, müssen noch von den zuständigen Behörden und Gerichten endgültig genehmigt werden. Daimler sei „ein wichtiger Schritt zur Schaffung von Rechtssicherheit in verschiedenen Ölverfahren in den USA“, sagte das Unternehmen. Daimler erwartet über einen Zeitraum von drei Jahren entsprechende Auswirkungen auf den Cashflow des Industriegeschäfts, wobei die wichtigsten Auswirkungen in den nächsten zwölf Monaten erwartet werden.
Volkswagen musste mehr als 22 Milliarden Dollar bezahlen
Zu den Behörden gehören Berichten zufolge die US-Umweltschutzbehörde (EPA) und das California Air Resources Board (CARB), die Abteilung für Umwelt und natürliche Ressourcen des US-Justizministeriums (DOJ), die Generalstaatsanwaltschaft von Kalifornien und der Zoll Amerikanischer und Grenzschutz. Der Prozess ist beim US-Bezirksgericht für New Jersey anhängig.
Die Kläger in den USA machen geltend, die deutschen Automobilhersteller Volkswagen, Daimler und BMW hätten gegen Wettbewerbs- und Verbraucherschutzgesetze verstoßen und sich zu Unrecht bereichert. Insbesondere für den Volkswagen Konzern führte der nordamerikanische Ölskandal zu einer Flut von Klagen.
Die von Volkswagen in den USA während der Neubewertung ausgehandelten Entschädigungen und Geldbußen belaufen sich nun auf mehr als 22 Milliarden US-Dollar (fast 19 Milliarden Euro). Darüber hinaus gibt es in Kanada rund 1,4 Milliarden Euro.