Die deutschen Industrieaufträge stiegen im Juli auf neue Höchststände, wie offizielle Daten am Montag zeigten, als die Wirtschaft ihre starke Erholung von der Coronavirus-Pandemie fortsetzte.
Der Indikator stieg gegenüber dem Vormonat um 3,4 Prozent und erreichte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Destatis seinen „höchsten Stand seit Beginn der Zeitreihe 1991“, als er nach der Wiedervereinigung Deutschlands begann.
Die Bestellungen stiegen um 24,4 Prozent gegenüber Juli letzten Jahres, als die Auswirkungen pandemiebedingter Stillstände noch akut zu spüren waren.
Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor der Verhängung von Pandemiebeschränkungen in Deutschland, stiegen die Bestellungen um 15,7 Prozent, teilte die Agentur mit.
Der bisherige Höchststand wurde im Dezember 2017, also deutlich vor der Pandemie, erreicht.
Der Anstieg des Indikators wurde durch Bestellungen aus dem Ausland getrieben. Diese stiegen gegenüber dem Vormonat um 8,0 Prozent, während die Inlandsbestellungen um 2,5 Prozent zurückgingen.
Der Rekord wurde trotz der weltweiten Verknappung von Komponenten wie Halbleitern, Holz und Kunststoffen aufgestellt, die die Produktion in Schlüsselbranchen für die deutsche Wirtschaft drosseln.
Autohersteller, darunter Volkswagen, haben die Produktion ihrer Fahrzeuge als Reaktion auf das begrenzte Angebot an Computerchips, einer kritischen Komponente sowohl in konventionellen als auch in Elektrofahrzeugen, zurückgefahren.
Das Ergebnis sei eine „positive Überraschung“, sagte LBBW-Bankvolkswirt Jens-Oliver Niklasch.
Zu dem starken Unterschied zwischen Auslands- und Inlandsnachfrage fügte Niklasch hinzu: „Die ganze Welt braucht deutsche Waren, aber Deutschland kann nicht liefern.“
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