Ein deutscher Regionalbeamter wurde Ziel von Hassmails, nachdem er Pläne zur Aufspürung potenzieller Steuerhinterzieher angekündigt hatte.
Danyal Bayaz – der Finanzminister im Südwesten Baden-Württembergs – hatte vorgeschlagen, deutschen Behörden zu erlauben, anonyme Hinweise online zu erhalten, wenn jemand Steuern hinterzieht.
Aber Bayaz wurde für den Vorschlag im Internet kritisiert, und einige werfen ihm vor, Gewohnheiten aus der totalitären Vergangenheit Deutschlands wiederzubeleben.
Am Donnerstag twitterte der Regionalminister einige hasserfüllte Nachrichten an ihn, die rassistische Hinweise auf seine türkischen Familienwurzeln enthielten.
Weniger als einen Monat vor der Bundestagswahl sorgt der Plan, mögliche Betrüger aufzuspüren, in Deutschland für Aufsehen.
Steuerhinterziehung gilt als weit verbreiteter „Nationalsport“, auch vom ehemaligen Präsidenten des Fußballklubs Bayern München.
Bayaz, ein im Mai angetretenes Mitglied der Grünen, kündigte diese Woche an, dass ein neues Online-Portal es Bürgern ermöglichen werde, anonyme Hinweise an die Steuerinspektoren des Staates zu senden.
Solche Botschaften können bereits per E-Mail und Brief übermittelt werden, doch der jüngste Schritt löste in Deutschland Empörung bei politischen Gegnern und einigen Medien aus.
Die Boulevardzeitung Bild bezeichnete Bayaz am Donnerstag als „Steuer-Stasi“, ein Hinweis darauf, dass der DDR-Geheimdienst berühmte Nachbarn und Verwandte dazu zwingt, Informationen über das Privatleben von Menschen preiszugeben.
Bernd Gögel, Fraktionsvorsitzender der rechtsextremen AfD im Landtag, sagte, die Initiative schaffe „ein Klima des Misstrauens“.
Bayaz verteidigt den Plan und stellt fest, dass Deutschland jedes Jahr etwa 50 Milliarden Euro durch Steuerhinterziehung verliert.