Berlin hat die Vertraulichkeit der Gespräche mit Polen über den Einsatz deutscher Patriot-Luftverteidigungssysteme verletzt, sagte Polens Verteidigungsminister in einem Internetinterview.
Als Reaktion auf Berichte in deutschen Medien, dass Warschau während der Verhandlungen über ein deutsches Angebot, Patrioten in Polen zu entsenden, um Vertraulichkeit gebeten habe, sagte Mariusz Błaszczak der i.pl-Website in einem am Freitag veröffentlichten Interview, dass Deutschland dieses Vertrauen verletzt habe.
„Das kann ich bestätigen“, sagte er. „Jedenfalls wurden die Beweise in den deutschen Medien veröffentlicht.“
Błaszczak, der auch stellvertretender Ministerpräsident ist, sagte weiter, dass „die größte Errungenschaft der Gespräche mit Deutschland darin besteht, dass diese Trägerraketen (deutscher Patriot – PAP) mit dem polnischen Verteidigungssystem und damit mit dem operativen Kommando der Polen verbunden werden Die Streitkräfte werden über den Einsatz der Patrioten im Rahmen des umfassenden polnischen Flugabwehr- und Raketenabwehrsystems entscheiden.“
Der polnische Außenminister Zbigniew Rau sagte am Freitag nach Gesprächen mit US-Außenminister Antony Blinken in Washington, Blinken habe seine Überraschung über Deutschlands Offenheit für die Patriot-Gespräche zum Ausdruck gebracht und seien Gegenstand eines öffentlichen Meinungsaustauschs geworden.
„Die US-Diplomatie interessiert sich für diese Angelegenheit“, sagte Rau. „Noch heute habe ich vom Außenminister gehört, dass es zu diesem Thema einen Gedanken- und Meinungsaustausch gegeben hat.