Im Vorfeld des Besuchs von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Indien im Dezember hat Deutschland am Mittwoch einen Vorschlag zur Bereitstellung von 1 Milliarde Euro vorgelegt ( €8440 crore) für Energiewendeprojekte im ganzen Land im Rahmen einer bilateralen Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung.
In Gesprächen am Dienstag einigten sich beide Seiten auf die Finanzierung von mehr als 20 Entwicklungsprojekten für das kommende Jahr. Die Finanzierung, darunter 10 % in Zuschüssen und 90 % in Form von Kreditlinien, werde Indiens Bemühungen in den Bereichen erneuerbare Energien, nachhaltige Stadtentwicklung in intelligenten Städten und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen unterstützen, sagte der deutsche Botschafter Philipp Ackermann.
„Indien ist der größte Empfänger deutscher Zusammenarbeit und das ist Teil der bewussten Positionierung der Bundesregierung. Wir sehen Indien als wichtigen Partner“, sagte Ackermann auf einer Pressekonferenz und fügte hinzu, dass beide Länder Bedenken hinsichtlich des Klimawandels und ähnliche Lösungsansätze teilen.
Baerbock wird voraussichtlich vom 5. bis 6. Dezember zu Gesprächen mit ihrem indischen Amtskollegen S Jaishankar nach Neu-Delhi reisen, um die bilateralen Beziehungen zu überprüfen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz wird im nächsten Jahr zu einem bilateralen Besuch in Indien erwartet.
Im Mai kündigte Scholz eine Unterstützung von 10 Milliarden Euro bis 2030 im Rahmen der neuen deutsch-indischen Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung an, die er mit Premierminister Narendra Modi abgeschlossen hat. Teil dieses Engagements ist die Finanzierung von 1 Mrd. € für die Projekte in Indien.
Die Kreditlinien werden von der KfW Entwicklungsbank mit „sehr günstigen Zinsen“ zwischen 2,7 % und 3,2 % für Entwicklungsprojekte in Staaten wie Tamil Nadu und Meghalaya bereitgestellt. „Wir wollen mit dieser Initiative das ganze Land abdecken und alle guten Ideen unterstützen“, sagte Ackermann.
Im Mittelpunkt der entwicklungspolitischen Verhandlungen zwischen der indischen und der deutschen Regierung standen in dieser Woche konkrete Vereinbarungen und Projekte. Alle neuen Unternehmungen werden dazu beitragen, Treibhausgasemissionen zu reduzieren oder bei der Anpassung an den Klimawandel zu helfen.
Im Bereich Erneuerbare Energien wird Deutschland Indien dabei unterstützen, seine Energieversorgung technisch und wirtschaftlich effizient sowie umweltverträglich zu gestalten. Die deutsch-indische Kooperation hat in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, jährlich 100 Millionen Tonnen CO2 einzusparen und 40 Millionen Menschen mit erneuerbarem Strom zu versorgen.
Die Förderung unterstützt zudem eine klimaresiliente, nachhaltige Stadtentwicklung und klimafreundliche Mobilität in Smart Cities. Deutschland wird Indien beim Ausbau von Bus- und Metrosystemen sowie Radwegen unterstützen. Die bilaterale Zusammenarbeit hat den Zugang zu sanitären Einrichtungen für 106 Millionen Menschen und den Zugang zu Bus- und U-Bahn-Systemen für 9,7 Millionen Menschen verbessert.
Deutschland wird auch den Ausbau der ökologischen Landwirtschaft und der nachhaltigen Waldbewirtschaftung unterstützen. Die Bundesregierung verhandelt derzeit mit den USA über eine Just Energy Transition Partnership (JETP) zwischen der G7 und Indien. Damit soll Indien beim Ausbau erneuerbarer Energien, der Verbesserung der Energieeffizienz und der Produktion von grünem Wasserstoff unterstützt werden.