Die Bundesregierung hat am Freitag einen Plan zum Schutz sexueller und geschlechtsspezifischer Minderheiten vor Diskriminierung vorgestellt, einschließlich der Bemühungen, ihre Rechte in der Verfassung zu verankern.
Sven Lehmann, der Beauftragte der Regierung für LGBTQ-Angelegenheiten, sagte, es sei ein „historischer Tag“, als er den Plan auf einer Pressekonferenz in Berlin vorstellte.
Der Schritt sei das erste Mal, dass Deutschland auf Bundesebene eine ressortübergreifende Strategie zum Schutz der Vielfalt und der Rechte von LGBTQ-Personen verabschiedet habe, sagte er.
Der Plan umfasst sechs Komponenten, darunter die rechtliche Anerkennung sogenannter „Regenbogenfamilien“, deren Zusammensetzung von der traditionellen Familienzusammensetzung abweicht.
Die Mitte-Links-Regierung will zudem die Verfassung ändern, um Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität zu verbieten.
Dafür braucht es aber eine Zweidrittelmehrheit im Parlament und damit die Unterstützung der oppositionellen Konservativen.
„Ich hoffe, dass wir Schwung aufbauen können, um diese Zweidrittelmehrheit zu erreichen“, sagte Lehmann und fügte hinzu, dass „Gespräche im Gange sind“.
Dies sei umso wichtiger in einer Zeit, in der LGBTQ-Personen in vielen Ländern wie Russland, der Türkei und Ungarn zunehmend diskriminiert würden, sagte er.
„Wir müssen die nächsten drei Jahre unbedingt nutzen, um die gesetzlichen Regelungen in diesem Bereich zu verankern“, sagte er.
Weitere Pläne beinhalten die Erleichterung der Bürokratie für Transgender-Personen und die Verbesserung der Gesundheit, Beratung und Sicherheit von LGBTQ-Personen.
Derzeit gebe es in Deutschland jeden Tag drei bis vier Angriffe auf LGBTQ-Personen, die wahre Zahl läge noch viel höher, sagte Lehmann.
Die neue Strategie kommt kurz vor dem Start der Weltmeisterschaft in Katar, das vor dem Turnier wegen seiner Haltung gegenüber LGBTQ-Personen heftig kritisiert wurde.