Deutschland und die Europäische Union haben am Freitag den Druck auf Serbien erhöht, die Visabestimmungen für Migranten zu verschärfen.
Europäische Beamte sagten, sie hätten in diesem Jahr bisher 106.000 Menschen entdeckt, die ohne offizielle Dokumente aus den Westbalkanstaaten in die EU eingereist sind.
Das entspricht einer Steigerung von 170 % gegenüber dem Vorjahr, sagten Beamte.
Allein im September seien 19.160 Migranten illegal über die Balkanroute in die EU eingereist, berichtete die EU-Grenzschutzagentur Frontex.
Deutschlands Position zu Serbien und EU-Beitritt
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat Serbien aufgefordert, die Verfahren zur Angleichung seiner Visapolitik an die anderer EU-Länder zu beschleunigen.
„Es gibt Kriterien, um Mitglied der EU zu werden, und dazu gehört eine gemeinsame Visapolitik“, sagte Faeser bei einem Treffen der EU-Innenminister in Luxemburg.
„Serbien muss seine Visapraxis an die EU anpassen, wenn es Beitrittskandidat werden will“, fügte Faeser hinzu.
Serbien sagte Anfang dieses Monats, es arbeite daran, seine Grenzen zu Ungarn und Österreich zu sichern, beide Länder, die von einem Zustrom von Migranten betroffen sind.
Was ist Serbiens visumfreies Regime?
Serbien erlaubt Menschen aus Ländern wie Indien, Tunesien, Syrien und Burundi die Einreise ohne Visum, obwohl andere europäische Länder Visa von Staatsangehörigen dieser Länder verlangen.
Serbien hat auch ein visumfreies Reisearrangement mit der EU, weshalb viele Menschen, die nach Serbien einreisen, versuchen, auch in die EU einzureisen.
Serbiens Visumregime mit der EU ist für kurzfristige Aufenthalte, aber Migranten haben versucht, länger zu bleiben, sagen die Behörden.
Serbien wurde im März 2012 der EU-Kandidatenstatus zuerkannt, muss aber zusammen mit anderen Balkanstaaten noch die Beitrittsleiter erklimmen.
Was hat die EU gesagt?
Die Europäische Kommission sagte am Freitag, sie schließe die Aussetzung der Visavereinbarungen Serbiens mit der EU nicht aus, wenn es keine Anstrengungen unternehme, die irreguläre Migration einzudämmen.
EU-Innenkommissarin Ylva Johansson sagte, sie hoffe auf eine bessere Zusammenarbeit mit Serbien, anstatt drastische Schritte unternehmen zu müssen.
Johansson sagte, während Nationalitäten wie Syrer und Afghanen oft Gründe hätten, Asyl in der EU zu suchen, müssten viele andere Nationalitäten „in ihre Herkunftsländer zurückkehren“.
Johansoon fügte hinzu, dass sie sich nächste Woche in Berlin mit Vertretern aus Serbien und anderen Ländern des Westbalkans treffen werde.
rm/rt (Reuters, AFP, AP, dpa)