Donnerstag, 12. November 2020
Der Corona-Impfstoff von Biontech hat die Welt in Euphorie versetzt. Der Impfstoff muss jedoch bei minus 70 Grad gelagert werden, was zu enormen Verteilungsproblemen führt. Das in Tübingen ansässige Unternehmen Curevac hat jetzt angekündigt, dass sein Impfstoff in einem normalen Kühlschrank aufbewahrt werden kann.
Nach Angaben des Unternehmens kann der potenzielle Korona-Impfstoff, der derzeit vom in Tübingen ansässigen Pharmaunternehmen Curevac entwickelt wird, monatelang bei normaler Kühlschranktemperatur gelagert werden. Der Wirkstoff bleibt bei einer Temperatur von fünf Grad mindestens drei Monate lang stabil, berichtete Curevac unter Berufung auf seine eigenen Testreihen. Darüber hinaus kann es bis zu 24 Stunden bei Raumtemperatur verwendet werden.
Das Unternehmen sagte, es sei „zuversichtlich“, dass sein Kandidat im Erfolgsfall im Rahmen der üblichen „Standardlagerung von Impfstoffen bei Kühlschranktemperatur“ verteilt und verabreicht werden könne. Dies würde den logistischen Aufwand zukünftiger Impfkampagnen erheblich reduzieren. Einige der derzeit in Entwicklung befindlichen potenziellen Coronavirus-Impfstoffe müssen bei kryogenen Temperaturen gelagert werden.
Dazu gehört auch der vielversprechende Wirkstoff des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech und seines US-amerikanischen Partners Pfizer, die nach Angaben des Unternehmens bei den groß angelegten klinischen Zulassungstests eine hohe Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent zeigten. Nach Angaben der Unternehmen bleibt diese nur fünf Tage bei Kühlschranktemperatur stabil. Für einen längeren Zeitraum muss es bei minus 70 Grad gelagert werden, was die Logistik erschwert.
Klinische Studie im Frühstadium
Sowohl der Kandidat von Biontech und Pfizer als auch der Wirkstoff von Curevac basieren auf der mRNA- oder Messenger-RNA-Methode. Darin werden Bestandteile der genetischen Information des Coronavirus in eine Fettlösung im menschlichen Körper injiziert, wo sie von Zellen aufgenommen werden und dann das Immunsystem stimulieren.
Der Impfstoff von Curevac befindet sich derzeit in einem frühen Stadium klinischer Studien. Es ist noch nicht klar, ob es letztendlich effektiv und sicher sein wird. Die Entwicklung des Wirkstoffs von Biontech und Pfizer ist ebenfalls noch nicht abgeschlossen.
Curevac möchte nun einen Partner für die entscheidende Untersuchung gewinnen. „Wir befinden uns derzeit in Gesprächen mit mehreren potenziellen Hauptpartnern, die uns unterstützen können“, sagte CEO Franz-Werner Haas während einer Online-Pressekonferenz. „Die Pharmaindustrie ist natürlich sehr daran interessiert.“ Es spielt keine Rolle, in welche Region ein potenzieller Partner kommt, sondern ob er Curevac optimal unterstützen kann. Curevac will so bald wie möglich mit der genehmigungsrelevanten Studie beginnen, an der rund 36.000 Teilnehmer teilnehmen werden und damit weit über 6.000 mehr als bisher geplant sind, sagte Haas.