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Entlassung von Heckler & Koch: General Kujat verliert Machtkampf

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Entlassung von Heckler & Koch: General Kujat verliert Machtkampf

Nach nur einem Jahr trat der frühere Bundeswehrgeneral Harald Kujat als Vorstandsvorsitzender von Heckler & Koch zurück. Seine Karriere als Unternehmer beginnt vielversprechend, aber dann gerät das Ex-Militär in einen internen Machtkampf, bis er sich schließlich ergibt.

Für den General war es eine Unterlassung: Als der Waffenhersteller Heckler & Koch (H & K) seine Online-Generalversammlung abhielt, war der Vorsitzende des Aufsichtsrats Harald Kujat nicht da – eigentlich hätte er den Vorsitz führen sollen. Die einstige oberste NATO-Armee und der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr hatten jedoch zuvor seinen Rücktritt angekündigt, der am Ende der Hauptversammlung in Kraft trat.

Der 78-Jährige war von einem internen Machtkampf erschöpft und drohte, abgewählt zu werden. Er zog eine Linie unter ein Kapitel, das für ihn insgesamt eine schmerzhafte Niederlage darstellte. Als der beredte Militärexperte vor einem Jahr an die Spitze des Verwaltungsrates kam und damit seinen ersten Posten im privaten Sektor antrat, galt dies als kluger Schachzug. Das Unternehmen will sein getrübtes Image verbessern, sagten Branchenexperten.

Nur wenige Monate zuvor war das Unternehmen angewiesen worden, 3,7 Millionen US-Dollar für illegale Waffentransfers in unruhige mexikanische Provinzen zu zahlen. Darüber hinaus spekulierten die Experten, dass sich die Belegschaft von Kujat positiv auf das Rennen um einen Auftrag der Bundesregierung über 250 Millionen Pfund für die Bundeswehr auswirken könnte. H & K wartet noch auf eine Entscheidung Berlins über den Bundeswehrbefehl, könnte aber im Herbst endlich kommen.

Im Hintergrund tobt ein Machtkampf

In der Zwischenzeit geriet der pensionierte General in das Kreuzfeuer eines Machtkampfes, den er nicht vorausgesehen hatte. Auf der einen Seite des Streits befand sich Andreas Heeschen, der seit vielen Jahren Mehrheitsaktionär war, und auf der anderen Seite eine luxemburgische Finanzholding namens CDE, die vom Franzosen Nicholas Walewski unterstützt wurde. Ursprünglich hatten beide einen Vertrag abgeschlossen: 2015 half der CDE finanziell und erhielt ein großes Paket von Heeschen-Aktien als Sicherheit.

Die CDE wollte dieses Eigentum zurückgeben, aber Heeschen wollte das Stimmrecht behalten. Der Deutsche hoffte, dass Berlin gegen die Übernahme durch eine ausländische Firma ein Veto einlegen würde. Neben Walewski spielt ein weiterer Franzose, der auf der karibischen Insel Barbados lebt, eine Rolle beim CDE. Laut einer Veröffentlichung im Federal Gazette am Dienstag hat ein auf einer Insel ansässiges Unternehmen namens Sofi Kapital indirekten Einfluss auf H & K, indirekt durch seine Beteiligung am CDE. Nach den Worten von Jens Bodo Koch, CEO von H & K, „dominiert“ Sofi Kapital das CDE. Das bedeutet, dass ein karibisches Unternehmen auch an der deutschen Waffenkammer beteiligt ist. Trotz dieser gegenseitigen Beziehungen verzichtete die Bundesregierung auf ein Vetorecht und die CDE konnte Mitte Juli die Mehrheit übernehmen.

Für Kujat war die neue Rolle des CDE eine schlechte Nachricht. Weil er dem Lager Heeschen zugewiesen wurde. Das CDE wandte sich an ihn und beschuldigte ihn des Mangels an wirtschaftlichem Wissen. Im Dezember 2019 wollte das luxemburgische Unternehmen Kujat wählen, war aber zu diesem Zeitpunkt nur ein Minderheitsaktionär – was fehlschlug, Kujat blieb dank der Unterstützung von Heeschen im Amt. Diese Unterstützung war jedoch für den General nicht mehr von Nutzen, als Heeschens Anteil im Juli schrumpfte und die CDE übernahm.

Während der neue Großaktionär dem General große Sorge bereitete, war der deutsche Vorstandsvorsitzende Jens Bodo Koch gut gelaunt. Er glaubt, dass finanziell starke Investoren wichtig sind, um das hoch verschuldete Unternehmen zu unterstützen. Für den Verwaltungsrat und die Belegschaft ist der CDE „ein Wind im Rücken auf dem Weg zu einer weiteren Erholung unseres Unternehmens“, sagte Koch.

Aufwärtstrend trotz Schuldenberg

Tatsächlich geht es dem traditionell etablierten Unternehmen wirtschaftlich gut: Im ersten Halbjahr stieg der Überschuss sogar von 0,4 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 7,6 Millionen Euro. Der Umsatz stieg von 126,7 auf 139,5 Millionen Euro. Besorgniserregend ist der nach wie vor hohe Schuldenberg, der sich nach Angaben des Verwaltungsrates Mitte 2020 auf 249 Millionen Euro belief.

General Kujats Vorstoß in den privaten Sektor endete heute um 14 Uhr – am Ende der Veranstaltung fand sein Rücktritt statt und er war frei. Und was sagt er danach – war es ein Fehler, dass er das H & K-Abenteuer begonnen hat? „Ich habe mich sehr gefreut, diese Position zu übernehmen, da ich der Meinung war, dass dies ein wichtiges Unternehmen für die deutsche Sicherheit ist und dass die Bundeswehr über die beste und modernste Ausrüstung verfügt – ich wollte dazu beitragen“, sagte er . „Jetzt lief es anders als erwartet – so ist das Leben und so ist es.“

Es ist noch unklar, wer ihm als CEO von H & K nachfolgen wird. Auf Vorschlag des Vorstandes sollte nun ein Gericht einen Nachfolger ernennen. Das muss ein Experte werden, der der Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Das Unternehmen sollte nicht länger versuchen, eine farbenfrohe Persönlichkeit zu zeigen.

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