Tesla war das fünfte Quartal in Folge schwarz und bestätigte seine ehrgeizigen Jahresziele. In den drei Monaten bis Ende September wurde als Gruppe des schillernden Tech-Milliardärs ein Nettogewinn von 331 Mio. USD (279 Mio. USD) erzielt Elon Musk angekündigt Mittwoch (Ortszeit) in Palo Alto, Kalifornien. Tesla steigerte seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr um satte 131 Prozent.
Das Unternehmen bestätigte auch, dass es seinen ehrgeizigen Plan fortsetzen wird, trotz des Stresses der Corona-Krise in diesem Jahr eine halbe Million Fahrzeuge auszuliefern. In den ersten drei Quartalen wurden fast 320.000 Autos an Kunden ausgeliefert, davon 139.593 im vergangenen Quartal. Das Erreichen des Jahresziels von 500.000 Lieferungen ist jedoch schwieriger geworden, räumt Tesla im Jahresbericht angesichts der Pandemie ein.
Tesla ist seit langem der wertvollste Automobilhersteller der Welt auf der Messe. Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs um mehr als 400 Prozent gestiegen, in den letzten zwölf Monaten um fast 730 Prozent. Zuletzt betrug der Marktwert von Tesla 394 Milliarden US-Dollar. Dies bedeutet, dass der E-Car-Pionier aus dem Silicon Valley trotz deutlich geringerer Umsätze mehr als dreimal so hoch handelt wie die beiden größten US-Hersteller General Motors und Ford, gemessen an den Marktanteilen. Auch in Bezug auf den Marktwert ist Tesla den deutschen Automobilunternehmen meilenweit voraus.
Für Teslas CEO Musk, der auch die SpaceX-Raketenfirma und viele andere Projekte leitet, ist der Aufstieg ein Triumph. Jahrelang hatte seine Firma rote Zahlen geschrieben, die Zukunft schien ungewiss. Jetzt hat Tesla sogar einen Rekordbetriebsgewinn erzielt – obwohl der Automarkt insgesamt stark von der Corona-Krise stöhnt. „Das dritte Quartal war das beste in unserer Geschichte“, sagte Musk, nachdem er den Finanzbericht in einem Konferenzwechsel mit Finanzanalysten vorgestellt hatte.
Währenddessen beschleunigt Tesla seine internationale Expansion kräftig. Die Produktion in seinem chinesischen Werk in Shanghai wird bald wieder hochgefahren. Darüber hinaus schreitet der Bau des ersten europäischen Werks in Grünheide bei Berlin rasant voran. Tesla plant, hier bereits im nächsten Jahr die ersten Autos zu produzieren und auszuliefern. Darüber hinaus plant die Gruppe den schnellen Bau eines weiteren US-amerikanischen Automobilwerks in Austin, Texas, wo das kompakte SUV Modell Y und der geplante Cyber-Truck vom Band laufen werden.
In Deutschland baut Tesla seine Präsenz durch den Beitritt zum neuen Autozulieferer ATW aus. Nach dem Kauf der Firma Grohmann im Jahr 2016 beteiligen sich die Kalifornier nun an der zweiten Firma Rheinland-Pfalz. Tesla hat jetzt grünes Licht vom Bundeskartellamt erhalten, gab ein Sprecher der Behörde bekannt. ATW gehörte zum kanadischen Hersteller ATS Automation Tooling Systems, der den Standort in Rheinland-Pfalz schließen wollte. Tesla rettet mit rund 210 Mitarbeitern Arbeitsplätze im Unternehmen, zu deren Kunden BMW, Daimler und Volkswagen zählen.
Goldman erhöht Tesla-Ziel auf 455 US-Dollar – „neutral“
Die US-Handelsbank Goldman Sachs hat das Kursziel von Tesla für das dritte Quartal nach den starken Zahlen von 450 USD auf 455 USD angehoben, das Rating jedoch bei „neutral“ belassen. In einer am Donnerstag veröffentlichten Studie ließ Analyst Mark Delaney seine Schätzung des Gewinns je Aktie für 2020 unverändert, hob jedoch seine Prognosen für 2021 und 2022 leicht an. Da der Aktienkurs bereits die langfristigen Ziele des Elektroautoherstellers widerspiegelt, hielt Delaney an seinem neutralen Investitionsurteil fest.
Tesla profitiert vom fünften Quartalsgewinn in Folge
Teslas anhaltende Profitabilität entsprach am Donnerstag dem Geschmack der Anleger. Die Aktien des US-amerikanischen Elektroautoherstellers stiegen in einer ersten Reaktion auf den Quartalsbericht gegenüber der NASDAQ um mehr als fünf Prozent und stiegen schließlich um 0,75 Prozent auf 425,79 US-Dollar. Dies machte sie zu einem der besten Werte im leichten, techlastigen NASDAQ 100.
Analysten lobten die Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres, standen aber in einigen Fällen auch der Zukunft etwas skeptisch gegenüber. Der Branchenexperte Patrick Hummel von der großen Schweizer Bank UBS zeigte sich zuversichtlicher. Der amerikanische E-Car-Hersteller meldete bereinigt starke Gewinne, schrieb er. Die Markterwartungen für das Betriebsergebnis für das Gesamtjahr dürften nun um rund ein Fünftel steigen.
Der RBC-Analystenspezialist Joseph Spak betonte, dass Tesla von seinen Margen in der Autoindustrie und der Generierung von freiem Geld beeindruckt habe. Dies ist angesichts des Beginns des Investitionszyklus positiv.
Der Analyst Brian Johnson von der britischen Investmentbank Barclays hat jedoch Zweifel, ob die solide Rentabilität die aktuelle Bewertung der Aktie rechtfertigen kann. Die Entwicklung des Marktanteils von Elektrofahrzeugen in China und der EU lässt den enormen Wettbewerbsvorteil von Tesla in Frage stellen.
Für Chris McNally vom Analyseunternehmen Evercore ISI sind die entscheidenden Fragen, wie nachhaltig die Nachfrage nach dem 3 / Y-Modell in Europa und den USA ist und was Tesla tun wird, wenn das Kostenmanagement in Zukunft möglicherweise nicht so gut funktioniert wie im laufenden Jahr.
Technisch gesehen ist der Trend spätestens Anfang April sowohl mittel- als auch langfristig positiv. Der Tesla-Aktienkurs liegt deutlich über dem Durchschnitt von 50 und 200 Tagen. Kurzfristig hat sich die 21-Tage-Linie seit Anfang Oktober als gute Unterstützung erwiesen.
Finanzen.net redaktion / dpa-AFX
Weitere Neuigkeiten über Tesla
Bildquellen: Sergio Monti Fotografie / Shutterstock.com, Josh Edelson / AFP / Getty Images