FRANKFURT – Lufthansa kreist immer tiefer um ITA. Laut einem Medienbericht liegt der Regierung in Rom nun ein konkreter Vorschlag aus Frankfurt vor: Die Lufthansa will mit einer ausbaufähigen Minderheitsbeteiligung an eine Übernahme herangehen – nach bewährtem Muster.
Wird sich Lufthansa mit 40 bis 49 Prozent an ITA Airways beteiligen? Das berichtet zumindest die Zeitung „Der Druck“ Dienstag über ein entsprechendes Beteiligungsangebot, das die Lufthansa in Rom gemacht hätte.
Zwischen 180 und 200 Millionen Euro will Lufthansa für das Aktienpaket zahlen. Dies entspricht einer Gesamtbewertung von nur 500 Millionen Euro für ITA. Italien hat Insidern zufolge im Sommer eine Spanne von 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro für ITA aufgerufen.
Der amerikanische Investor Certares soll im Oktober 650 Millionen Euro für einen Anteil von 49 Prozent geboten haben. Das Angebot ist nun ausgelaufen und der Weg für Lufthansa wieder frei.
Lufthansa hat in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit einer Haltelinie vor der Mehrheitsschwelle gemacht. Der Konzern übernahm 2009 45 Prozent an Brussels Airlines – und löste die restlichen 55 Prozent 2016 zu einem günstigen Zeitpunkt mit einer Kaufoption für knapp 2,6 Millionen Euro von den verbleibenden Anteilseignern ab.
„Neue Perspektiven“
Lufthansa führt den neuen Angriff auf ITA im Alleingang durch. Der ehemalige Partner MSC hat abgesagt.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat im Wochenmagazin „Die Zeit“ gerade sein Interesse an einem Deal mit der neuen italienischen Regierung bekräftigt. „Italien ist wirtschaftlich stark und ein attraktives Urlaubsland“, sagte Spohr. Eine Übernahme „würde nicht nur Lufthansa, sondern auch ITA und dem Land Italien neue Perspektiven in der Luftfahrt eröffnen“.
Die Meloni-Regierung steht beim ITA unter zunehmendem Zeitdruck. Ohne eine Investorenlösung müsste Italien Anfang 2023 wohl weitere Millionen nachspritzen. Gleichzeitig hatten mehrere Minister auf eine starke Rolle des Staates im ITA gedrängt.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg will die italienische Regierung noch in diesem Jahr über die Eckpunkte einer Teilprivatisierung des ITA entscheiden.
© aero.nl | Abkürzung: Airbus | 21.12.2022 11:14
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Nachricht vom 21.12.2022 – 14:09 Uhr
@ Große Krügerkla..
Genau das wäre eine schöne Lösung 😂 dann kann man schnellstmöglich die aktuelle Zahl der ITA Mitarbeiter dezimieren (damals Lufthansa Italia in Malpensa)??
Dann lass besser die Finger davon, das ist alles sinnlos.
Nachricht vom 21.12.2022 – 13:32 Uhr
Die eigentliche Frage ist, wie LH in Zukunft aussehen wird. Denn die angestrebte Expansion beim ITA ist enorm und muss kontrolliert werden. Es müssen noch einige neue Flugzeuge in die Flotte aufgenommen werden, wenn dies wie geplant geschieht, wird ITA zum zweitgrößten Unternehmen der LH-Gruppe, was wiederum eine marktbeherrschende Stellung bedeutet. Außerdem die „Ferrovie dello Stato“, ganz sportlich! Aber wie so oft kommt es nicht so wie man denkt!!!!
Nachricht vom 21.12.2022 – 13:08 Uhr
Es ist undenkbar, dass Rom seine globale Konnektivität den Deutschen überlässt. Ja, Hansa als strategischer Partner, aber kaum als kontrollierender Eigentümer. Die 49 % sind real, aber 51 % sind eine unmögliche Mission. Delta/Air France sagen Hallo.
Mein Zeichen.
Aber zur Privatisierung an sich gibt es keine Alternative.
Der von der EU genehmigte Rahmen für die staatliche Anschubfinanzierung ist am ITA nahezu ausgeschöpft. Ich sehe die italienische Regierung nicht wirklich in einer Position, in der Sie die Bedingungen noch nach Belieben diktieren können. Zudem ist die Zahl der Interessenten mittlerweile einigermaßen überschaubar geworden. LH ist eigentlich in einer ziemlich komfortablen Situation. Roma stehen unter Druck und müssen eine Lösung für ITA finden.