Dunkle Aussicht!
Volkswagen-Chef Herbert Diess (61) befürchtet zusätzliche Insolvenzen und Arbeitsplatzverluste in der Automobilindustrie, wenn die Europäische Kommission den CO2-Bedarf der Automobilhersteller verschärft.
„Eine schnellere Transformation bedeutet auch, dass in bestimmten Bereichen mehr Arbeitsplätze und ganze Unternehmen unter Druck geraten oder verloren gehen“, sagte Diess gegenüber der Zeitung „Welt am Sonntag“. In anderen Bereichen würden neue entstehen.
Wenn Sie schneller wechseln möchten, sind die richtigen Voraussetzungen erforderlich, sagt Diess. „Solange der Dieselpreis auf einem langfristigen Tief von nur einem Euro pro Liter liegt, wird es schwierig.“
Diess ‚Vorgänger Matthias Müller hat Ende 2017 die Abschaffung des Steuervorteils für Dieselkraftstoff eingeleitet.
Die Automobilindustrie muss sich bis 2030 an strengere Grenzwerte für Kohlendioxidemissionen anpassen.
Ursula von der Leyen, die Leiterin der Europäischen Kommission, hatte ein neues EU-Klimaziel vorgeschlagen, um die Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken – anstelle der zuvor 40 Prozent wurde verfolgt. Dies bedeutet, dass auch die CO2-Emissionen von Autos noch weiter sinken müssen.
Aus Sicht des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer wird die Verschärfung der EU-Klimaziele die deutsche Automobilindustrie weniger hart treffen als befürchtet.
Er geht davon aus, dass die höheren CO2-Reduktionsziele in der Branche laut „Welt am Sonntag“ nach Berechnungen von Dudenhoeffer bis zu 13.000 zusätzliche Arbeitsplätze abbauen müssen.
Gleichzeitig würden jedoch neue Arbeitsplätze geschaffen – möglicherweise in ähnlichem Umfang. Insgesamt geht Dudenhöffer davon aus, dass der Übergang zum Elektroauto bis 2030 zum Verlust von rund 100.000 Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie führen wird. Das verschärfte Reduktionsziel wurde bereits in diese Berechnung einbezogen.