Stand: 28.11.2022 17:22 Uhr
Weil Daten von Facebook- und Instagram-Nutzern weitgehend online zugänglich waren, muss der Metakonzern in Irland eine Strafe von 265 Millionen Euro zahlen. Die Behörden haben wiederholt Datenschutzverletzungen beanstandet.
Nach der Veröffentlichung personenbezogener Daten von Facebook- und Instagram-Nutzern muss Mutterkonzern Meta in Irland eine Geldstrafe von 265 Millionen Euro zahlen. Die irische Datenschutzbehörde DPC gab heute bekannt, dass sie ihre Untersuchung abgeschlossen hat. Im April 2021 wurden die Namen und einige andere Daten wie Telefonnummern und E-Mail-Adressen von bis zu 533 Millionen Benutzern aus mehr als 100 Ländern online in einem Hacker-Forum verfügbar.
Importierte Kontakte vom Smartphone
Laut DPC haben die Datenschutzbehörden der anderen EU-Mitgliedstaaten mit der irischen Behörde zusammengearbeitet. Facebook sagte, es erwäge die Entscheidung. Das unbefugte Skimming („Scraping“) von Daten ist „inakzeptabel und ein Verstoß gegen unsere Regeln, und wir werden diese Herausforderung weiterhin branchenweit gemeinsam angehen“, sagte die Gruppe. Die Systeme von Facebook wurden nicht gehackt.
Die irische Strafe bezieht sich auf eine Funktion, mit der Nutzer Freunde oder Bekannte finden können, indem sie auf ihrem Smartphone gespeicherte Kontakte in die Facebook- oder Instagram-App importieren.
Nach der im Mai 2018 in Kraft getretenen EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) können Datenschutzbehörden bei Verstößen empfindliche Strafen verhängen. Da Meta seinen europäischen Hauptsitz in Irland hat, ist die irische Behörde für die Strafverfolgung zuständig.
Alles in allem Bußgelder von fast 1 Milliarde Euro
Mit dem aktuellen Fall beliefen sich die Bußgelder für den amerikanischen Konzern in Irland in den vergangenen 14 Monaten bereits auf 910 Millionen Euro. Es ist das vierte Mal seit September 2021, dass die irische Behörde eine hohe Geldbuße verhängt. Damals musste Tochter WhatsApp 225 Millionen Euro wegen Verstößen gegen Datenschutzregeln zahlen. Zudem wurde der Mutterkonzern im März 2022 mit einem Bußgeld von weiteren 17 Millionen Euro belegt – ebenfalls wegen Datenschutzverstößen.
Schließlich verhängte die DPC im September eine Rekordstrafe von 405 Millionen Euro gegen Instagram wegen schwerwiegender Verstöße gegen die Datenschutzbestimmungen von Kindern. Minderjährige Nutzer zwischen 13 und 17 Jahren hätten auf der Foto- und Videoplattform Geschäftskonten führen dürfen, die die Veröffentlichung ihrer Telefonnummer oder E-Mail-Adresse ermöglichen würden.
Meta hat sowohl gegen die Entscheidungen von Instagram als auch von WhatsApp Berufung eingelegt. Nun müssen Richter entscheiden. Ein Urteil gilt als Präzedenzfall für künftige Untersuchungen zu Datenschutzverletzungen. Internationale Technologieunternehmen wie Meta sind ein wichtiger Arbeitgeber in Irland. Nach der Entscheidung der amerikanischen Gruppe, streicht weltweit 13 Prozent seiner Stellen, Es stehen jedoch Hunderte von Arbeitsplätzen auf dem Spiel.