Die Inflation ist viel zu hoch und die Inflationsrisiken weisen auf die positive Seite hin, heißt es in der Abschrift. Es ist daher notwendig, die Leitzinsen in eine restriktive Bandbreite zu bringen. Ein solches Niveau verlangsamt die Wirtschaftstätigkeit, verringert aber auch das Inflationsrisiko. In diesem Bereich sollten die Leitzinsen so lange wie nötig beibehalten werden, betonen die Notenbanker. Irgendwann wird es jedoch notwendig sein, das Straffungstempo zu verlangsamen, bestätigten die Währungshüter.
Die US-Notenbank Federal Reserve steht wie viele andere Zentralbanken vor einem Dilemma. Einerseits muss sie mit der sehr hohen Inflation von derzeit über acht Prozent fertig werden. Das hat die Fed in diesem Jahr bereits ausgiebig getan: Seit März hat sich der Leitzins um insgesamt drei Prozentpunkte auf über drei Prozent erhöht. In den kommenden Monaten wird mit einer weiteren Straffung gerechnet, sodass der Leitzins bald über vier Prozent liegen wird. Ein solches Niveau wird von Experten als limitierend angesehen.
Andererseits muss die Fed auch die Nebenwirkungen ihres Kurses im Auge behalten. Die US-Wirtschaft hat sich bereits im ersten Halbjahr abgeschwächt und ist insgesamt geschrumpft. Viele Ökonomen bestreiten, dass es sich um eine typische Rezession handelt, zum Beispiel weil der Arbeitsmarkt sehr robust ist. Angesichts der zahlreichen Belastungen, insbesondere des Krieges in der Ukraine, muss die Fed aufpassen, die Straffung nicht zu übertreiben.
Das Sitzungsprotokoll sorgte zunächst nicht für große Kursschwankungen an den Finanzmärkten, da viele Positionen bereits bekannt waren. Der US-Dollar neigte dazu, sich nach der Veröffentlichung des Transkripts leicht abzuschwächen. Auch die gibt zurück der US-Staatsanleihen ging leicht zurück. Die Reaktionen an den Aktienmärkten hielten sich in Grenzen.
WASHINGTON (dpa-AFX)
Bildquellen: Mesut Dogan / Shutterstock.com, tlegend / Shutterstock.com