Mittwoch, 20. Januar 2021
Klar an der Parfümkette
Douglas plant, jede zehnte Niederlassung zu schließen
Die ständige Sperrung trifft Douglas hart. Nach der Pandemie kaufen immer mehr Käufer online ein. Zum Beispiel will die Parfümkette viele Geschäfte schließen – auch in Deutschland. Die geplante Schließungswelle wird Südeuropa laut einem Bericht jedoch besonders hart treffen.
Die Parfümeriekette Douglas plant die Schließung von Geschäften in Deutschland und Europa angesichts des triumphalen Aufstiegs des Online-Einzelhandels. In Europa werden insgesamt bis zu 500 der fast 2.400 Standorte eliminiert, wie das „Manager Magazin“ in Bezug auf Geschäftskreise berichtet. Das Managementteam von Douglas unter der Leitung von Tina Müller will die Kürzungen Ende Januar dem Aufsichtsrat vorlegen.
Laut der Fachzeitschrift „Lebensmittel Zeitung“ könnte die Schließungswelle sogar „mehr als 500 Filialen“ treffen. Eine Unternehmenssprecherin lehnte es ab, sich zu den Berichten zu äußern. Müller betonte jedoch bereits im vergangenen Sommer: „Die Kundennachfrage ändert sich. Es gibt einen Trend vom stationären Einkauf zum Online-Einkauf. Wir müssen diesen Strukturwandel berücksichtigen, indem wir das Filialnetz erneuern.“
„Deutschland wird weniger von Schließungen betroffen sein“
Zu diesem Zeitpunkt ließ der Gruppenchef keinen Zweifel daran, dass nicht alle 2.400 Filialen die „Überholung“ des Filialnetzes überleben werden. Sie betonte jedoch: „Deutschland wird weniger von Ladenschließungen betroffen sein als Südeuropa.“ Der Löwenanteil der Schließungen wird in Spanien und Italien stattfinden, wo Douglas aufgrund von Akquisitionen ein Netzwerk von sehr vielen kleinen Geschäften betreibt. Das Unternehmen ist mit 2,2 Milliarden Euro hoch verschuldet und wurde europaweit von Sperren hart getroffen.
Dies bedeutete jedoch auch, dass sich die Umstellung von Douglas auf einen digitalen Einzelhändler beschleunigte und sich das Online-Geschäft besser entwickelte als geplant. Im Kalenderjahr 2020 erzielte Douglas über digitale Kanäle einen Umsatz von einer Milliarde Euro, schreibt „Manager Magazin“. Dies wurde erst für das laufende Geschäftsjahr 2020/21 angekündigt.
Douglas sorgte im Dezember für Aufsehen, als die Parfümkette bekannt gab, dass ihre Filialen trotz der von der Bundesregierung verhängten Sperrung eröffnet würden. Das Unternehmen argumentierte, dass sie hauptsächlich Drogerieartikel verkaufen und deshalb die Geschäfte offen halten wollten. Gruppenchef Müller wurde dafür scharf kritisiert und hob die Entscheidung einige Tage später auf. Alle Douglas-Geschäfte haben inzwischen geschlossen.