„Aufgrund der stark gestiegenen Kosten für den Energiebezug haben wir Ihren monatlichen Betrag angepasst.“ Mit solchen oder ähnlichen Botschaften schrecken Energieversorger derzeit unzählige Kunden ab. Neu eingerichtete Vorschüsse sind oft um ein Vielfaches höher als frühere Vorschüsse. In einem der FAZ gemeldeten Fall muss der Kunde statt etwa 154 Euro monatlich knapp 1106 Euro bezahlen, also mehr als das Siebenfache. In einem anderen Fall steigen die Vorschüsse von 240 Euro auf knapp 1630 Euro, ebenfalls eine Steigerung um den Faktor sieben.
Die Energieversorger sind auf Anfrage betroffen. „Um extreme Nachzahlungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Höhe der Abzüge entsprechend anzupassen“, sagte eine Gasag-Sprecherin in Briefen, in denen der Berliner Energiekonzern kürzlich Gaskunden über die Erhöhung der Abzüge informierte und auf die aktuelle Preiserhöhung verwies. Verbraucherschützer argumentieren dagegen: Vorauszahlungen wirken wie ein kostenloses Darlehen von Stromkunden an die Versorger. Matthias Bauer, Fachbereichsleiter Bauen, Wohnen und Energie der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, weist auf einen zweiten kritischen Punkt hin: Geht der Energieversorger in die Insolvenz, was in diesen unsicheren Zeiten nicht unrealistisch ist, steigen die Chancen, dass die Kunden kommen erstattet werden.