General Motors rutscht ab
Die Wall Street fällt weiter
16.12.2022 22:53 Uhr
Die angekündigte Zinserhöhung der US-Notenbank beunruhigt die Anleger an der Wall Street weiterhin. Auch am Ende der Woche sind die Preise nicht mehr im Minus. Die Angst vor einem Konjunkturabschwung spiegelt sich auch in den Ölpreisen wider.
Wirtschaftliche Bedenken wegen zerschlagener Hoffnungen auf ein Ende der US-Zinserhöhungen schickten die Wall Street heute erneut in die roten Zahlen. Des Dow-Jones-Index die Standardwerte schlossen 0,9 Prozent tiefer bei 32.920 Punkten. Die technisch schwere Nasdaq gab ein Prozent auf 10.705 Punkte. Die Breite S&P500 verlor 1,1 Prozent auf 3852 Punkte.
Auf ihrer jüngsten Sitzung beschloss die US-Notenbank, das Tempo der Zinserhöhungen zu verlangsamen. Gleichzeitig betonte sie, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht beendet sei. „Es gibt Bedenken, dass sich die Wirtschaft weiter verlangsamen wird, wenn die Fed die Zinsen weiter erhöht“, sagte Robert Pavlik, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Dakota Wealth. Die heute veröffentlichten US-Einkaufsmanagerindizes haben die Befürchtungen verstärkt. „Die Geschwindigkeit, mit der die Zahlen zurückgehen, ist alarmierend.“
Die Renditen langfristiger Staatsanleihen fielen stärker als die kurzfristiger Anleihen aufgrund zunehmender Sorgen um die Zinssätze und die Wirtschaft. Dadurch vertiefte sich die inverse Zinskurve – ein Marktindikator für eine bevorstehende Rezession. Zwei- und zehnjährige Staatsanleihen rentierten mit 4,172 Prozent bzw. 3,464 Prozent. Die langfristigen Zinsen sind in der Regel höher als die kurzfristigen Zinsen.
Darüber hinaus hielt der große Rückgang an den Terminmärkten die Börsenmakler auf Trab. „Im Vorfeld geldpolitischer Entscheidungen wurden zahlreiche Positionen mit Put-Optionen aufgebaut, um Portfolios vor Verlusten zu schützen, die nun voraussichtlich in Gewinne umgewandelt werden können“, sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Handelshaus CMC Markets. Die letzte Handelswoche vor den Weihnachtsferien wird dann zeigen, ob sich die Optimisten von dem Rückschlag erholen oder ob die Pessimisten mit einem Vorsprung ins neue Jahr starten können.
Auch am Rohstoffmarkt schürten Spekulationen mit Zinserhöhungen die Befürchtungen vor einem Konjunkturabschwung und einer sinkenden Nachfrage. Die Rohöl-Variante Brent aus der Nordsee fiel um 2,6 Prozent auf 79,09 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die amerikanische Version WTI verlor 2,4 Prozent auf 74,29 $ pro Barrel.
Bei den Einzelwerten schickte die Aktie des US-Autobauers einen Sicherheitstest Allgemeine Motoren (GM) auf einer Talfahrt. Die Zeitungen gaben um 3,9 Prozent nach. Die U.S. Transportation Safety Administration (NHTSA) hat eine Untersuchung nach Berichten über Vorfälle eingeleitet, bei denen selbstfahrende Taxis von GM „unangemessen stark gebremst oder von selbst angehalten haben“. Gleichzeitig die Facebook-Mutter Meta 2,8 Prozent nach einer Kaufempfehlung der Investmentbank JP Morgan.
Auch das Softwarehaus Adobe stieg laut Quartalszahlen um rund drei Prozent. Ein Insider berichtet über weiteren Stellenabbau bei der US-Investmentbank Goldmann Sachs (GS) ließ die Aktie abstürzen. Die Zeitungen verloren ein Prozent auf 346,35 Dollar. Laut einer mit dem Fall vertrauten Person ist die Entlassungswelle ein Versuch, die schwierige wirtschaftliche Situation zu bewältigen. Die GS-Belegschaft wird nach dem Stellenabbau über ihrem Vor-Pandemie-Niveau von 38.300 bleiben. Zum Ende des dritten Quartals beschäftigte die Bank rund 49.100 Mitarbeiter. Die Pläne folgen dem Abbau von rund 500 GS-Stellen im September.