Zuerst sind es Legosteine - später vielleicht beruflicher Erfolg. Es kommt immer wieder vor, dass Geschwister zu Rivalen werden. Der Schweizer Psychologe Jürg Frick erlebt immer wieder, dass Erwachsene zu ihm kommen, um über ihre Brüder und Schwestern zu sprechen.
Er glaubt, dass viele Menschen die Bedeutung der Beziehung zu ihren Geschwistern im Leben unterschätzen. Es wird nicht annähernd so viel darüber gesprochen wie über die Beziehung zum Partner oder zu den Eltern. Diese Beziehung prägt uns von Kindheit an.
SPIEGEL: Warum werden Geschwister Rivalen?
Frick: Der wichtigste Faktor ist, wie Eltern Geschwister behandeln. Auch wenn die Leute das nicht wirklich hören wollen. Wir wissen aus verschiedenen Studien, dass es oft die Eltern sind, die die Rivalität befeuern. Dies geschieht oft unbewusst. Denn natürlich wollen Eltern ihre Kinder nicht bewusst als Rivalen erziehen.
SPIEGEL: Was machen Sie?
Frick: Zum Beispiel vergleichen sie Kinder miteinander. Oder sie sagen einem der Geschwister immer wieder, dass es ein Vorbild sein soll. Ich sage das nicht, damit sich die Eltern schuldig fühlen. Ihr Verhalten hat jedoch den größten Einfluss auf diese Beziehung. Jetzt gibt es ein „aber“.