Die Gruppe verzeichnete weiterhin eine schwache Nachfrage in Schlüsselindustrien wie der Automobilindustrie und dem Maschinenbau. Siemens schnitt jedoch deutlich besser ab als von den Analysten erwartet. Es war letztendlich die externe Quelle des Energiegeschäfts und führte zu einem deutlichen Gewinnrückgang. Das Management bleibt bis Ende September vorsichtig.
Siemens ist in der rauen Umgebung gut aufgehoben, sagte CEO Joe Kaeser in einer Telefonkonferenz zu den Zahlen. Die Entwicklung war in einigen Fällen viel besser „als wir es vor drei Monaten erwartet hatten“, fügte Roland Busch hinzu, der im Oktober die Leitung der Gruppe übernehmen wird. Die offizielle Einreichung ist endlich für Februar geplant.
Die Kronpandemie wirkte sich im dritten Quartal des Geschäftsjahres negativ auf die Auftragssituation aus, und das Neugeschäft ging in den drei Monaten bis Ende Juni um 7 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro zurück. Die Bestellungen gingen in allen Bereichen außer im Zuggeschäft zurück. Der Umsatz ging um 5 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro zurück. Das regulierte Betriebsergebnis der Industrieunternehmen (Ebita) stieg dagegen um 8 Prozent auf fast 1,8 Milliarden Euro.
Die Einsparungen wirkten sich positiv aus. Darüber hinaus hat der Digitalisierungssektor einen höheren Gewinnbeitrag geleistet, der von einem starken Softwaregeschäft und einem positiven Bewertungseffekt von Bentley Systems profitiert hat. Analysten hatten einen Rückgang erwartet. In der wichtigen Sparte der Digitalisierung litt die Geschäftsautomatisierung in den wichtigen Bereichen Automobil, Maschinenbau und Luftfahrt. Busch sieht hier kurzfristig keine Erholung.
Das Softwaregeschäft läuft dagegen besser – Siemens verzeichnete hier ein Wachstum, insbesondere aufgrund der guten Nachfrage im Halbleiterbereich. Insgesamt macht der gewinnorientierte Geschäftsbereich mit seinem Einsparungsziel schnellere Fortschritte als geplant, wie Busch erklärte. Gleiches gilt für das Geschäft mit intelligenten Infrastrukturen, das im dritten Quartal weiter zurückging, sich jedoch gegenüber dem Vorquartal zunächst verbesserte.
Für das Digitalisierungsgeschäft wird Busch künftig nicht nur Fortschritte machen, sondern auch auf Partnerschaften wie die kürzlich vereinbarte Zusammenarbeit mit SAP setzen. Er hält aber auch Einkäufe für möglich.
Die Schlussfolgerung war jedoch, dass Siemens einen starken Gewinnrückgang hinnehmen musste, der insbesondere durch Siemens Energy verursacht wurde und enden würde. Es gab auch einen höheren Steuersatz. Der Nettogewinn von Siemens betrug nur 539 Millionen gegenüber rund 1 Milliarde Euro im Vorjahresquartal. Externe Kosten sowie Abschreibungen wirkten sich in diesem Zusammenhang negativ aus. Darüber hinaus gab es enorme Verluste durch den Windkraftanlagenhersteller Siemens Gamesa. Der Großteil der von Siemens gehaltenen Aktien wird an das neue Energieunternehmen veräußert.
Trotz der Kronenpandemie bleibt Siemens bei den Ausgliederungs- und Börsenplänen. Siemens Energy wird Ende September an der Börse notiert. Die Aktionäre stimmten den Plänen auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im Juli zu. Siemens schloss einen vollständigen Verkauf aus.
Auch die geplante Abspaltung der Flender-Maschinentochter kommt nach den Informationen gut voran. Das Management ignoriert jedoch andere Optionen nicht, wie Kaeser ohne weitere Details erklärte. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am Vortag unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, dass Siemens auch einen Verkauf von Private-Equity-Fonds erwäge.
Für 2020 erwartet Siemens weiterhin einen vergleichsweise moderaten Umsatzrückgang von bis zu 5 Prozent. Die Gruppe hat keine Gewinnprognose abgegeben. Das Münchner Unternehmen geht jedoch davon aus, dass die Koronapandemie auch im vierten Quartal erhebliche Auswirkungen haben wird. Unter diesen Umständen war Kaeser jedoch zuversichtlich, im letzten Quartal eine „gute Leistung“ erbringen zu können. Für Siemens Energie erwartet der Konzern einen Spin-off-Gewinn, dessen Höhe laut CFO Ralf Thomas noch keine „verlässliche“ Prognose sein kann.
So reagiert der Siemens-Teil
Unerwartete starke Quartalszahlen haben die Aktien des Technologieunternehmens am Donnerstag angekurbelt. Im frühen Handel setzten die Dokumente ihre Erholung der Vorwochen fort und stiegen auf 117,20 EUR. Dies war der höchste Stand seit mehr als sechs Monaten. In der Folgezeit gingen die Aktiengewinne etwas zurück und notierten zum Handelsschluss über XETRA um 1,62 Prozent höher bei 113,88 Euro.
In einer ersten Reaktion sprach der Analyst Simon Toennessen von Jefferies Research von sehr starken Zahlen. Insbesondere das Betriebsergebnis und die unerwartet hohe Profitabilität wären erstaunlich gewesen. Das Geschäft mit industrieller Software bleibt der größte Treiber der Geschäftsentwicklung. Sein Kollege Andreas Willi von JPMorgan lobte auch die Entwicklung von Liquidität und Wachstum im Bereich der Automatisierung, wo Siemens vom Wettbewerb abhängig ist.
Die Analystin von Goldman Sachs, Daniela Costa, bestätigte, dass das Unternehmen in allen Segmenten ein starkes Geschäftsquartal hatte. Dies zeigt das zunehmende Potenzial für durchschnittliche Analystenbewertungen. Obwohl keine Aussicht besteht, war die Auftragssituation in allen Unternehmensbereichen mit Ausnahme von Siemens Health besser als erwartet.
Die Siemens-Aktie war von dem dadurch verursachten Zusammenbruch der Krone betroffen Finanzmärkte seit dem 24. Februar unter Kontrolle, hart getroffen. Von rund 106 Euro fielen bis Mitte März Preise unter 60 Euro. Seitdem hat sich der Preis fast verdoppelt und die Verluste aus dem Crash mehr als ausgeglichen. Mimi liegt zu Jahresbeginn nur noch rund ein Prozent unter dem Niveau.
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MÜNCHEN (dpa-AFX)
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