Vier Stunden am Tag „essen, schlafen, duschen“: Bei einer internen Untersuchung beschwerten sich Berufseinsteiger im Frühjahr bei der Investmentbank Goldman Sachs „Unmenschliche“ Bedingungen — und forderte eine 80-Stunden-Woche.
Stattdessen bekommen die jungen Banker nun mehr Schmerzensgeld, wie die Financial Times erfahren haben will. nach a Bericht der Finanzzeitung Das Einstiegsgehalt von Young Professionals soll erhöht werden: Analysten erhalten im ersten Jahr 110.000 Dollar, im zweiten 125.000 Dollar. Diejenigen mit dem sogenannten Associate-Berufstitel erhalten eine Erhöhung auf 150.000 US-Dollar. Die Zahlen beinhalten keine Jahresboni, die in guten Jahren ein Vielfaches der Gehälter sein können. Goldman Sachs lehnte es ab, sich zu der „FT“ zu äußern.
Damit könnte Goldman Sachs zu den Banken mit den höchsten Einstiegsgehältern zählen. Bisher habe die Konkurrenz mehr bezahlt, schreibt die „FT“ unter Berufung auf Analysen der Website „Wall Street Oasis“.
Das Geschäft der Investmentbanken läuft derzeit gut. Die Märkte rund um den Globus boomen, die Märkte rasen von einem Hoch zum nächsten, es gibt so viele Börsengänge und Akquisitionen wie schon lange nicht mehr. Banken übernehmen solche Transaktionen so viele wie gebühren. Goldman Sachs erzielte im zweiten Quartal einen Nettogewinn von rund 5,4 Milliarden US-Dollar – den zweithöchsten Quartalsgewinn in der Unternehmensgeschichte.
Top-Manager wollen keine „Söldner“ anlocken
Aber dieser Boom hat wohl auch die Arbeitsbelastung erhöht. Eine Umfrage unter 13 Analysten im ersten Jahr ergab, dass die Befragten angaben, dass ihre letzte wöchentliche Arbeitszeit durchschnittlich 105 Stunden betrug. Trotz der geringen Teilnehmerzahl hat die Umfrage die Diskussion um die Arbeitsbedingungen bei Goldman und im Bankensektor insgesamt wiederbelebt.
Deshalb hatte es bei Goldman eine hitzige interne Diskussion über die Bezahlung gegeben. Top-Manager argumentierten, dass steigende Nachwuchsgehälter einen „gefährlichen Präzedenzfall“ schaffen und „Söldner“ anziehen könnten, wie die „FT“ im vergangenen Monat berichtete.
Goldman-Chef David Solomon kündigte nach seinem Amtsantritt 2018 an, die Arbeitsbelastung zu reduzieren. So wurde beispielsweise festgestellt, dass junge Mitarbeiter freitags ab 21 Uhr und samstags nicht mehr arbeiten müssen.